Lichtenrader Herbstopen Runde 6-9

(Bericht von Marcus Schmücker, 09.11.2018)

 

Runde 6

Endlich ein starker Gegner. Mit GM Shishkin (ELO 2453) saß mir ein extrem erfahrener GM gegenüber. In der Eröffnung spielt er an sich ein sehr enges Repertoire, daher kann man sich sehr gut auf ihn vorbereiten. Es kam ein Grünfeldinder aufs Brett, dann jedoch wich er von einer Vorgängerpartie ab, weil er berechtigterweise eine Vorbereitung von mir befürchtete. Immerhin kannten wir uns beide danach nicht mehr aus, was mir ganz recht war. Im Mittelspiel konnte ich dann die Initiative am Königsflügel übernehmen. Mein Vorteil wuchs danach beständig an, bis ich auf Gewinn stand. In der Phase ging es sicherlich genauer, aber die Gewinnstellung konnte ich dann in ein Turmendspiel rüber retten.

Dann jedoch, als ich keine Gefahren mehr erwartete, beging ich den Patzer des Turniers. Ich stellte

zweizügig meinen Turm ein. Als ich schon aufgeben wollte, schaute ich noch einmal auf das Brett. Da befanden sich zwei verbundene Freibauern und noch ein Einzelner. Irgendwie brachte ich die Stellung dann noch ins Remis, aber das war schon extrem bitter.

 

Runde 7

Wieder ein Jugendlicher, wie kann es anders sein. Tobias Röhr (ELO 2190) ist glaube ich U16 und ein extrem talentierter Spieler. Er spielt sehr solide, an sich wie schon die anderen Kids zuvor. Ich verpasste eine Chance in der Eröffnung um in Vorteil zu kommen und es entstand ein spannendes Mittelspiel. Nach einigen Verwicklungen gelang es mir auch hier in Vorteil zu kommen.

 

Die Stellung blieb jedoch sehr komplex und nachdem die Zeitnot ausgestanden war, gab es eine schwierige Entscheidung. Remis oder mit dem König riskant in das feindliche Lager laufen. Ich entschied mich korrekterweise für Riskant, wurde aber dafür nicht belohnt. Dies lag aber an mir, denn an entscheidender Stelle fand ich den Gewinnzug nicht und landete dafür in einer glatten Verluststellung. Mit offenem König und Qualität weniger war die Lage an sich hoffnungslos, aber die Zeitnot meines Gegners war mein Kalkül. In der Partie brachte er es um die 5 Mal fertig, mit weniger als 2 Sekunden auf der Uhr seinen Zug auszuführen. Am Ende entglitt ich noch ins Remis. Wir lächelten beide am Ende und fanden die Partie sehr unterhaltsam.

 

Runde 8

Herr Ludwig Rettore (ELO 2076) kommt aus Italien und hat dafür einen ungewöhnlichen Vornamen. Er spielt gerne extravagante Eröffnungen. Meine Vorbereitung klappte ganz gut und ich kam mit großem Vorteil ins Mittelspiel. Er musste sogar schon einzige Züge finden um nicht direkt vom Brett zu fliegen. Dann wurde es jedoch sehr schräg. Laut Rechner machte ich nichts falsch, aber mein Vorteil verflüchtigte sich zusehends dennoch. In der Phase war ich sehr unzufrieden, weil ich auch nicht verstand wie ich die Stellung zu behandeln habe. Im Nachhinein hätte ich einfach positionell handeln sollen, aber diesmal hatte ich auch einen vermeintlichen dynamischen Vorteil, den ich nicht einfach so abgeben wollte. An sich spiele ich häufig zu wenig „dynamisch“, diesmal wollte ich es und es war falsch. Dennoch erhielt ich noch eine Gewinnstellung, nur um dann zu patzen. Diesmal konnte ich nichts mehr retten und der Punkt ging an Ludwig. Damit war das Turnier dann endgültig gekippt.

 

Runde 9

Selbstverständlich wieder ein Jugendlicher. Frederick Dathe (ELO 2062) wird wie wohl die meisten

hier, von GM Kalinitschew trainiert. Auch er spielt sehr solide. Im frühem Mittelspiel konnte ich dennoch in Vorteil kommen. Es war zwar nicht so schlimm, aber optisch sah die weiße Stellung sehr schlecht aus. Leider konnte ich im weiteren Verlauf meine Chancen nicht nutzen. Einmal blieb ein Patzer von mir ungestraft, aber auch hier spielte die Zeit eine große Rolle. Am Ende konnte er in schwieriger Lage seine Stellung zusammenhalten.

 

 

Insgesamt war das Turnier sehr lehrreich. Die zweite Hälfte verlief unglücklich und alles begann mit der Partie gegen GM Shishkin. Gewinne ich gegen Rettore dürfte es kein Minus geben, aber so kann es gehen. Das nächste Turnier dürfte dann mit Erny Böblingen werden. 

 

Die Partien kann man sich runterladen oder auch online anschauen:

 

http://www.sw-lichtenrade.de/LiraH/index.php?option=com_content&view=article&id=470&Itemid=942

Lichtenrader Herbstopen Runde 3-5

(Bericht von Marcus Schmücker, 01.11.2018)

 

Runde 3

 

Mein Gegner, Herr Böttcher mit DWZ 2015, ist ein solider Spieler. Gerade mit Schwarz also keine

einfache Aufgabe. Leider versuchte er es auch gar nicht erst, irgendwie auf Vorteil zu spielen. Die Stellung gab an sich nicht viel her, außer das ich eine Majorität am Damenflügel besaß. Die gilt es aber äußerst umsichtig einzusetzen. Augenscheinlich gelang mir dieses Unterfangen. Vorher hätte ich natürlich nach belieben remisieren können, aber solange es geht, kämpfe ich immer um den vollen Punkt. Leute die nur auf Remis spielen, besonders mit Weiß, erhalten im Geiste von mir Bezeichnungen wie Wadenbeißer, Remiskneifer, Leko oder Giri. Ne Scherz bei Seite, ich hasse so etwas, aber da muss man wohl durch. Leider überzog ich meine Stellung, was natürlich passieren kann, wenn man aus Nichts etwas herauspressen will. So ähnlich habe ich Anfang des Jahres gegen Bruchmann verloren. Keine Ahnung wie man dann stolz auf den Sieg sein kann, aber eventuell ist es ja wie mit der damaligen Europameisterschaft für Griechenland. Man muss mit den Mitteln arbeiten die einem zur Verfügung stehen.

 

Zur Belohnung durfte ich dann in Runde 4 gegen Milare (DWZ 1930) mit Weiß spielen. Der Junge ist ebenfalls erst um die 12 Jahre alt. So etwas ist, wie ich bestimmt schon geschrieben habe, psychologisch sehr schwierig. Wenn man gewinnt, dann ist der Sieg ja reine Pflicht gewesen und man hat ja auch nur ein Kind geschlagen. Alles andere ist dann eh peinlich, daher kann man in solchen Partien nur verlieren. Ich kam gut und solide aus der Eröffnung, als er anfing positionell sehr seltsame Dinge zu machen. Mein Vorteil wuchs schnell zu einer Gewinnstellung an. Anders als Than in Rund 2 überlegte er aber immer sehr ernsthaft und lange über seine Züge nach. In einer Verluststellung bot er mir dann zum ersten Mal Remis an. Er dachte wahrscheinlich, er hätte so etwas wie eine Festung. Ich lehnte in einer Zehntelsekunde ab. Zwar dauerte es bis ich Fortschritte machte, aber sie kamen. Nach zwei weiteren Remisangeboten kochte mein Gemüt etwas und ich machte ihn darauf aufmerksam das er mir nicht alle drei Minuten Remis anbieten kann. Kurz darauf war seine Stellung dann auch aufgabereif.

 

Runde 5 wurde dann auch nicht besser, denn mein Gegner Sulayev (2041 DWZ) ist maximal 14. In der Vorbereitung stellte ich dann fest, er spielt gerne ruhig und eher nicht taktisch. Er begann mit 1.c4 und dann mit einem Doppelfianchetto. Das gilt als extrem solide, aber ich konnte ein interessantes Konzept von Daniel King anbringen. Zwar war es nicht exakt die Stellung, aber ich wendete es dennoch an und es war zumindest nicht schlechter für mich. Ich konnte ihn dann auch schnell überspielen und gewann sogar frühzeitig Material. Ich gab dann zwar noch die Qualität zurück, was überhaupt nicht nötig war, nur um dann zu zeigen, das drei Bauern + Läufer zu viel für den Turm sind. Meine Figuren brauchten zwar etwas um sich zu entknoten, aber das war halt nicht wirklich ein Problem.

 

Heute geht es in Runde 6 endlich gegen einen Titelträger, GM Shishkin (ELO 2454). Das ist ja eigentlich der Grund warum ich überhaupt hierhin gefahren bin. Hoffentlich war es das auch mit den Partien gegen Kinder, möchte ja nicht als der Kinderschlächter bekannt werden.

 

Wer sich die Partien anschauen möchte, hier der Link: http://sw-lichtenrade.de/LiraH/files/Partien/LiraH2018.pgn

 

Heute spiele ich am Livebrett ab 17 Uhr: http://www.sw-lichtenrade.de/LiraH/index.php?option=com_content&view=article&id=470&Itemid=942

 

 

einfach auf Live klicken .

Lichtenrader Herbst 2018

 

Lichtenrade befindet sich ca. 20 Kilometer vom Berliner Hauptbahnhof entfernt und ist

schon eher ländlich, sprich es ist nicht viel los. Nachdem die Anreise per Bus insgesamt

an die 10 Stunden dauerte (nach Griechenland geht es meistens schon schneller), war

ich sehr auf die erste Runde gespannt.

 

Der Turniersaal ist angenehm, einzig die Luftzufuhr brummt etwas, was aber kaum auffällt.

Mit 184 Teilnehmern ist das Turnier nahezu randvoll besetzt. Von jeder Altersklasse ist etwas

dabei, wie ich selber in der zweiten Runde feststellen durfte.

 

In Runde 1 gibt es die ungleichesten Paarungen. So durfte ich gegen Herrn Bergmann (DWZ 1738) spielen. Als Besonderheit des Turniers gilt, DWZ vor ELO und statt Buchholz wird der Gegnerschnitt bevorzugt. Wie in letzter Zeit häufig schon passiert, sehe ich gegen deutlich schlechtere Gegner nicht gut aus. In der Eröffnung stellte sich Weiß sehr seltsam hin, aber ich reagierte zu zögerlich um daraus Kapital zu schlagen. Im Mittelspiel gurkte ich weiter rum und stand zwischenzeitlich schon bedenklich. Richtung Endspiel jedoch konnte ich einen Bauern gewinnen. Laut Rechner machte ich dann alles richtig, aber das Problem war, dass trotz Qualitätsgewinn das Endspiel wohl Remis ist, auch wenn die Kiste stur 2,7 Bauern+ für mich anzeigt. Solch komische Szenarien hatte ich in diesem Jahr schon häufiger, dass meine Gegner nichts sehen, aber dann doch durch reines Glück noch solche Chancen erhalten. Naja, ich dachte eventuell ist es ja doch gewonnen. Mein Plan war, es so lange zu probieren wie es geht. Diesmal hatte ich jedoch auch Glück, denn Weiß stellte einen Zug, bevor es zu dem Endspiel gekommen wäre, einfach einen Bauern ein.

 

Runde 2

 

Ich durfte mit Weiß gegen Tham, Nam (DWZ 1936) und noch U12 Spieler antreten. Wer spielt denn nicht gerne gegen kleine Kinder, gegen die man nur verlieren kann? Nach längerer Überlegung in der Vorbereitung entschied ich mich, nach über 10 Jahren, wieder das London System auszupacken. Mein Plan war eine ruhige Partie ohne nennenswertes Gegenspiel anzustreben. Es gab zwei Gründe. 1. mein Gegner zog immer 1...d5 und 2...e6, wenn es gegen 1.d4 gin und. 2. Naturgemäß sollte seine Stärke im taktischen Bereich liegen.

 

Der Plan ging gut auf, schon nach wenigen Zügen hatte ich einen starken Königsangriff, während Schwarz keinerlei Gegenspiel besaß. Wie es sich für einen U12 gehört, zog mein Gegner in der Eröffnung sehr schnell, aber auch als sein König unter Beschuss lag, änderte es sich nicht. Erst als

er mit Qualität und Bauern weniger, sich in einer absolut hoffnungslosen Lage befand, fing mein junger Gegner an nachzudenken. Er zog die Partien dann tatsächlich noch eine weitere Stunde in die Länge, während ich vor Langeweile beinahe einschlief. Nachdem ich gerade so noch seinen tiefgründigen Plan, in einem Bauernendspiel mit zwei Bauern weniger einen Durchbruch hinzubekommen, abwenden konnte, gab er dann schon auf.

 

Keine besondere Leistung, aber dennoch eine nette Partie, bis auf die unnötige Länge am Schluss, aber dies müssen junge Spieler ja meistens erst lernen.

 

 

Heute geht es mit Schwarz in Runde 3 gegen Herrn Böttcher (DWZ 2015).  

Schnellschach in Hagen

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 06.10.2018)

 

Am 03. Oktober richtete Königsspringer Hagen/Wetter zum 24. Mal sein traditionelles Schnellschachturnier aus. Damit haben sie sogar drei Jahre Vorsprung auf unsere Stadtmeisterschaft. Ich wollte mit Lukas die mutterlose Zeit (siehe DLM) mit ein wenig Schach überbrücken und entschied mich zu meiner zweiten Teilnahme.

 

Auf der Rückfahrt von der belgischen Liga konnte ich auch Timo Leonard und Moritz Runte zur Teilnahme überreden. In Hagen trafen wir dann noch Reiner Klüting. Das Turnier war bestens organisiert. Zu loben ist besonders die konsequente Einhaltung des Zeitplans, denn Lukas hatte am nächsten Tag wieder Schule.

 

Das Ziel, Spielpraxis zu sammeln wurde voll erfüllt. Lukas gewann eine Partie und hatte einmal spielfrei. Aufgrund der schlechteren Wertung wurde er dennoch Letzter, dafür aber mit einem Startgelderlass für die Jubiläumsauflage entschädigt. Timo starte sehr gut. Hervorzuheben ist sein Sieg gegen Achim Heller. In den letzten zwei Runden hatte er etwas Pech, da er zunächst eine Gewinnstellung gegen mich verlor und eine weitere gute Stellung in der Schlussrunde auch noch zum Punktverlust verdarb. Mit 4,5/9 war er am Ende mein punktschlechtester Gegner, was meine gute Buchholzwertung erklärt.

 

Moritz und ich spielten meist in der Spitze mit. Am Ende belegten wir die Plätze 5 und 6, was für Moritz den Sieg in der Ratinggruppe A bedeutete. Ich spielte einige inhaltsreiche Partien. Platz 2 wäre mir mit einem Sieg gegen Norbert Bruchmann in der letzten Runde sicher gewesen. Dafür sollte man aber seinen Springer nicht nach e4 stellen, wenn man selbst das Feld nur einmal, der Sieger der Hemeraner Stadtmeisterschaften aber zweimal kontrolliert. Da die Stellung aber auch ohne den Einsteller nur ausgeglichen war, verbieten sich weitere Spekulationen darüber, wie die Partie gegen den aktuell in bestechender Form agierenden Norbert ausgegangen wäre, wenn ich zumindest meine Figuren zusammengehalten hätte. Sieger wurde wieder einmal Mikhail Zaitsev. 

Cosma weiter ungeschlagen

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 02.10.2018)

 

Unsere rumänische Nationalspielerin Luminita Cosma bleibt bei der Schacholympiade in Batumi weiter ungeschlagen.

Mit 5,5/7 ist sie bislang die erfolgreichste Akteurin in der rumänischen Frauenmannschaft, die sensationell Platz 5 belegt. Heute geht es gegen die mitfavorisierten Chinesinnen.

Einen Platz dahinter liegt übrigens das Team der USA mit Anna Zatonskih am Spitzenbrett, die 2014 maßgeblichen Anteil am Hemeraner Sieg beim 10-Städteturnier vor heimischem Publikum hatte.

Ihr Ehemann Daniel Fridman ist mit 5,5/6 Topscorer der deutschen Männermannschaft, die ungeschlagen auf dem geteilten fünften Platz liegt.

 

 

Heute steht die achte Runde an. Bis Sonntag werden noch vier Runden gespielt. 

Bilderflut aus Österreich! (24.07.2018)

 

Ein paar Bilder aus der Gegend, einem Schloss, dem Turniersaal und dem Geisterberg. Das Meer 

habe ich jetzt weggelassen.

Schwarzach im Pongau Teil 5

 

Bericht von Marcus Schmücker (23.07.2018)

 

Runde 7

 

Gegen IM Mohammad Nubairshah (Elo 2441) kam ich sehr gut aus der Eröffnung. In einem Königsinder erhielt ich eine dominierende Stellung,die ich aber immer noch versuche zu verstehen. Nach einigen Wirrungen

konnte ich einen stabilen und typisch für mich, kleinen Vorteil festhalten. Kurz vor der Zeitkontrolle, wir hatte beide nicht mehr viel Zeit, beging mein Gegner einen deutlichen Fehler. Deutlich leider nur für den Rechner, aber ich wich einer möglichen Zugwiederholung aus, da ich mir über meinen Vorteil sicher war und da muss es dann egal sein, wie stark der Gegner ist. Leider verpasste ich dann meine Chancen. Bei mir muss dann die Batterie leer gewesen sein, denn ich nahm über 30 Minuten an, ich hätte in dem Endspiel einen Bauern mehr. Folgerichtig geriet ich dann

immer mehr in die Passivität und am Ende entschied Zugzwang die Partie für meinen Gegner. Ein weiser Spruch des Inders ist bei mir hängen geblieben: Luck is part of the game.

 

Erny hatte eher einen ruhigen Abend, denn IM Kristic spielte das Londoner System. Das Spiel verflachte sehr früh und nach wenigen weiteren Zügen war die Partie dann auch remis.

 

Runde 8

 

Erny spielte mit Weiß gegen FM Durakovic. In einem weiteren Katalanen wurde er vom Gegner überrascht. Unter dem falschen Eindruck auf Gewinn zu stehen wurde Erny etwas unvorsichtig, musste aber dann feststellen, dass er seinem Gegner einfach einen Bauern geschenkt hat. Allerdings kann Erny mit Katalanisch einfach nicht verlieren und die Partie war trotz der leichten Irrtümer dann immer noch in der Remiszone.

 

Ich durfte gegen Soham, Das (Elo 2359) mit Schwarz spielen. Wer die Berichte gelesen hat, wird diesen Namen bereits kennen. Der junge Inder räuspert und hüstelt ununterbrochen die gesamte Partie über, ob absichtlich oder nicht, kann nicht gesagt werden. Erny und mir ist aber keine Krankheit bekannt, wo so etwas möglich ist, aber wir sind ja auch keine Ärzte.

 

Da ich ja von dieser Angewohnheit wusste, besorgte ich mir vor der Partie Ohrenstöpsel. Als er mit seiner Marotte anfing, stopfte ich mir sehr auffällig die Dinger in die Ohren. Es ist nur sehr gewöhnungsbedürftig mit den Dingern zu spielen. Die Eröffnung lief sehr originell. Nach über 17 Zügen war immer noch alles auf dem Brett, als mein Gegner endgültig übertrieb. Mit einer 45sekündigen Attacke mit unterschiedlichen Tonlagen, rastete ich leicht aus und zeigte ihm dann, was ich davon hielt. Danach wurde es merklich ruhiger. Der Kampf war weiterhin schwierig,

er stand wohl längere Zeit etwas besser, dafür war meine Stellung sehr solide.

 

Die Bedenkzeit des jungen Inders wurde langsam sehr knapp. Er überführte einen Springer auf das Feld d6, den ich ohne zu zögern mit einem Turm entfernte. Ich erhielt für die Qualle einen Bauern und nach einigen Ungenauigkeiten wurde meine Stellung besser und besser. Es fiel der zweite und dann auch der dritte Bauer. Soham führte mehrere Züge mit 2 oder weniger Sekunden auf der Uhr aus. Er konnte dann aber mit der Dame in meine Stellung eindringen und ich entschied mit leider für den falschen Königszug. Damit war der Gewinn vergeben, auch wenn ich nicht ganz verstand ob nicht doch noch etwas möglich war. 

 

Runde 9

 

Die letzte Runde wurde um 9:30 Uhr angesetzt, damit die Leute auch die Chance haben, noch am selben Tag nach Hause zu kommen. Ich durfte gegen Voinikonis (Elo 2217) spielen, einem jungen Russen aus der Botvinnik chess school. Aus dieser Schule waren um die 8 Spieler im Turnier vertreten. Neben der kroatischen, war es die größte Truppe.

 

Bei mir kam es zu einem klassischen Stellungstyp, ich durfte gegen hängenden Bauern spielen. Es wurde beidseitig kompliziert manövriert und ich hatte da etwas mehr Glück, denn meine Figuren erhielten nach und nach aktive Felder. Irgendwann kamen die Damen vom Brett und mein Gegner zog ...c4. Damit waren die hängenden Bauern festgelegt, was ja meistens eines der Ziele ist. Ich konnte dann in ein Endspiel gehen, wo ich mich dann mit vier Figuren auf den d-Bauern stellen konnte. Da es sich dabei um die einzige Schwäche von Schwarz handelt, war es wohl nicht genug um die Partie zu gewinnen, aber ich konnte ohne Risiko weiter machen. Bei dem Versuch eine

zweite Schwäche zu provozieren, griff mein Gegner unglücklich fehl. Ich konnte dann klassisch den Hebel e3-e4 umsetzen, wonach es auf einmal keine befriedigende Verteidigung mehr gab.

 

Erny durfte in der letzten Runde mit Schwarz gegen FM Barrish (Elo 2263) spielen. Es handelt sich hierbei auch um einen jungen Spieler, der theoretisch auch gut vorbereitet ist. Es kam zu einer extrem taktischen Stellung, in der Erny fast in jedem Zug etwas opfern konnte. Nach eigener Aussage wäre er überhaupt nicht überrascht, wenn er einfach auf Verlust gestanden hätte. Allerdings konnte sein Gegner die Lage auch nicht überblicken. Ich habe leider gar nichts von der Partie mitbekommen. Am Ende wurde es dann irgendwie Remis.

 

Damit konnten wir beide das Turnier mit 5 Punkten aus 9 Runden abschließen. Wir haben dabei im Grunde genommen nur gegen bessere Spieler gespielt. Mit einem Eloplus von +43 für Erny und +39 für mich haben wir ganz ordentlich abgeschnitten (Erny blieb dabei unbesiegt). Zusätzlich waren die 9 Tage ein leichter Urlaub. Das Wetter war wechselhaft, aber es gab mehr Sonne als Regen. Neben dem A-Open gab es noch weitere, bis zur D-Gruppe wurde gespielt. Im Turniersaal hielten sich im Schnitt um die 160 Schachspieler auf. Im Ort (3600 Einwohner) ist das Schachturnier jedem bekannt. Die Rückfahrt geriet dann zu einer Geduldsprobe. Wir gerieten in Bayern ungefähr 20 Mal in einen Stau und konnten uns nicht erklären, warum an einem Sonntag so viel los ist.

 

Insgesamt kann ich Schwarzach im Pongau nur empfehlen, wer körperlich fit ist, kann dabei viel Spaß in den Bergen haben.

Schwarzach im Pongau Teil 4

Bericht von Marcus Schmücker

 

 

Runde 6

 

Heute durfte Erny mit Weiß gegen einen jungen Inder, mit dem Namen Sohan, Das (Elo 2359)

spielen. Es kam wie erwartet Holländisch auf das Brett. Wer Erny besser kennt, weiß wie gerne und

mit welchem Erfolg er gegen Holländisch spielt. Sein Gegner versuchte dann auch von Anfang

an mit schlechtem Benehmen (ständiges Räuspern) seine Eröffnungswahl zu rechtfertigen. Ich weiß nicht, ob es Trainer gibt die schlechtes Benehmen empfehlen, aber Erny ließ sich dadurch nicht aus der Bahn werfen. Mit einem sehenswerten Figurenopfer für drei Bauern, konnte Joshua den schwarzen König offen legen und zudem verblieb dem Gegner ein inaktiver Turm auf h8. Er versuchte noch in Verluststellung ein Remisangebot, aber nicht mit Erny. Am Ende blieb dem jungen Inder nur die Aufgabe.

 

Bei mir war deutlich weniger los. Ich durfte mit Schwarz gegen IM Granovskiy (Elo 2278) spielen.

Hier eine kleine Geschichte wie eine Vorbereitung laufen kann. In seinen Partien spielte er bislang auf 1.d4 Sf6 immer 2.Lg5. Auf 1.d4 e6 wählte er immer 2.e4. Da ich gerne Französisch spiele, legte ich mich schnell auf 1...e6 fest. Es muss dazu erwähnt werden, dass mein Gegner auch gerne mit 1.e4 anfängt. In der heutigen Zeit ist es inzwischen gang und gebe mit mindestens zwei verschiedenen Zügen zu beginnen. Selbstverständlich schlug mein Gegner nach 1.d4 e6 die Einladung zum Franzosen aus und zog 2.Sf3. Nach 2...Sf6 folgte 3.g3 d5 4.Lg2. Nun besteht die weiße Idee darin Katalanisch zu spielen, ohne aber früh c4 zu ziehen. Damit umgeht Weiß viele Systeme von Schwarz. Der Zug hat nur einen kleinen Haken, Schwarz kann mit 4...b5 versuchen, die Unterlassung von c4 zu bestrafen. Das machte ich auch, nur habe ich dieses System noch nie gespielt und musste mich auf mein schlechtes Gedächtnis verlassen. Dies war ein kleiner Ausflug in die Welt der Eröffnungen und der Vorbereitung, ich hoffe es war nicht zu langweilig.

 

In der Partie passierte nicht mehr so viel. Ich war laut Rechner an einer Stelle etwas zu zögerlich und verpasste einen sagenhaften Vorteil von 0,2 Bauerneinheiten. Danach verflachte die Partie schnell in ein Endspiel, wo mein Gegner noch längere Zeit etwas probierte, aber das Remis war nie wirklich gefährdet.

 

 

Heute darf Erny mit Schwarz gegen IM Krstic (Elo 2365) und ich mit Weiß gegen IM Mohammad Nubairshah (Elo 2441).  

Schwarzach im Pongau Teil 3

Bericht von Marcus Schmücker 19.07.2018

 

Runde 4

 

Hier durfte ich mit Schwarz gegen FM Hofmann spielen. Ich kam sehr gut aus der Eröffnung und hatte somit soliden Vorteil. Allerdings war das Mittelspiel sehr komplex. Nach einer Ungenauigkeit auf meiner Seite konnte

Weiß ausgleichen. Ich nahm vorher an, das Endspiel sei besser für mich, aber ich übersah einen sehr logischen Zwischenzug. Bei Weiß war noch der König etwas offen und ich sah eine Möglichkeit für eine Falle. Selbst bei

korrekter Antwort, hätte ich weiter Ausgleich gehabt, aber mein Gegner ahnte nichts böses und tappte in die Falle. Danach verschleppte er die Partie noch weitere 20 Züge, aber das änderte nichts mehr am Ergebnis.

 

Erny (Joshua), durfte gegen Richard Bethke, einen starken deutschen Jugendlichen (Elo 2266), spielen. Wie ich hatte Erny Schwarz, und wie ich konnte ihm sein Gegner keine nennenswerte Probleme stellen. Die Partie blieb aber immer in der Remiszone, auch wenn Erny auf die etwas bequemere Stellung pochen konnte. Damit war das Remis letztlich das logische Ergebnis.

 

Runde 5

 

Doppelschwarz in einem Turnier ist meist nicht so schön und dann noch gegen GM Brkic, mit Elo 2596, die Nummer 2 im Turnier. So erging es Erny, aber kein Grund irgendwie enttäuscht zu sein, im Gegenteil. Wieder zeigte sich Joshua in der Eröffnung sehr sattelfest und sein Gegner verbrauchte enorm viel Bedenkzeit um überhaupt irgendetwas zu kreiieren. Dies war aber schon enorm riskant und GM Brkic war dies sicherlich auch bewusst. In einer sehr scharfen Stellung, die eine Engine sicherlich mit Schwarz zum Gewinn führen würde, bot Weiß mit weniger als 3 Minuten auf der Uhr Remis an, was Erny nach kurzer Bedenkzeit annahm.

 

Ich durfte mit Weiß gegen FM Mandekic, der die exakte Elozahl hat wie ich. Er versuchte in der Eröffnung zu igeln. Ich begegnete dies mit einer ungewöhnlich Aufstellung und kam dann mit einer Art hängender Bauern zu einer vorteilhaften Stellung. Aufgrund seines Raumnachteils konnte mein Gegner nur noch abwarten, während ich mir über eine Stunde lang den Kopf zerbrach wie ich die Verteidigung durchbrechen kann. Leider war ich nicht in der Lage am Brett den richtigen Plan zu finden und bevor ich eventuell noch überziehe, bot ich Remis an.

 

 

Damit liegen Joshua und ich weiterhin gut im Rennen.  

Schwarzach im Pongau Teil 2

 

Bericht von Marcus Schmücker 17.07.2018

 

 

 

Runde 3

 

Wie schon erwähnt durfte ich Heute mit Weiß gegen FM Schnepp (Elo 2336) spielen. Leider gibt es nicht so viel zu berichten. Nachdem ich mich an einer Stelle nicht an die eigene Vorbereitung erinnern konnte, beging ich eine minimale Ungenauigkeit. Die nutzte mein Gegner um bequem auszugleichen. Er bot mir dann überraschend schnell Remis,

was ich sofort annahm, da mir die Stellung nicht sonderlich gefiel.

 

Erny kam mit Weiß überraschend in seiner Leib und Magenvariante etwas unter Druck. Sein Gegner, FM Hofmann (Elo 2305) zeigte sich somit sehr gut vorbereitet. Die Orientierung kostete einiges an Zeit, denn das schwarze Konzept war recht frech und scheinbar wasserdicht. Erny fühlte sich etwas im Nachteil, aber es reichte immer noch für eine sichere Stellung und somit wurde nur kurz nach meinem Remis ebenfalls friedlich die Partie beendet.

 

Heute darf ich wieder gegen den Gegner von Erny spielen, während Erny gegen Herrn Bethke (Elo 2266) spielt.

 

 

Gestern ging es für uns noch hoch hinaus auf den Geisterberg (ca. 2000 Meter). Ich bin zwar zwischendurch mehrfach gestorben, aber die Aussicht war den Preis wohl wert.

Schwarzach im Pongau

 

Bericht von Marcus Schmücker 16.07.2018

 

Unsere Reise (Erny und ich) nach Österreich verlief sehr gemütlich. Wir starteten um halb vier Morgens, damit wir nicht in den Sommerferienstau geraten. Unser Plan war, rechtzeitig aus NRW

raus zu sein. Dies gelang und mit einigen Pausen und vielen Baustellen kamen wir nach über 10

 

Stunden am Ziel an. Die Gegend ist ein absoluter Traum. Schwarzach im Pongau selbst ist ein kleiner Ort mit nur 3600 Einwohnern, aber das Open hat hier eine über 30jährige Tradition und jeder, wirklich jeder kennt dieses Turnier.

Runde 1

 

Mein Wunsch war es in die zweite Hälfte zu kommen, damit ich einen von den Top-GM's als Gegner bekomme. Die Alternative war ein Gegner unter ELO 2000, was nicht so schön wäre.

Mit einem Eloschnitt von über 2200, ist das A-Open mit etwas über 40 Teilnehmer recht überschaubar aber sehr stark besetzt. Erny hatte denselben Wunsch wie ich und er wurde erfüllt.

 

Ich durfte gegen den an 3 gesetzten GM Stevic mit zarten Elo 2585. Erny durfte gegen den starken IM Kovacevic mit Elo 2505. Wir hatten beide Weiß, was uns zuversichtlich stimmte. Bei mir kam ein angenommenes Damengambit auf dem Brett. Nachdem mein Gegner etwas am Bauern hing, konnte ich diesen aber zurückerobern und schätzte das entstehende Endspiel leicht vorteilhaft für mich ein. Immerhin revidierte ich diese Einschätzung schnell in ungefähr ausgeglichen, aber ich muss genau spielen um die Ballance zu halten. Am Ende konnte ich in einem Turmendspiel meinen Turm sehr aktiv einsetzen, so dass mein Gegner mit einer Zugwiederholung einverstanden war.

 

 

Erny ging es dagegen noch besser. Sein Gegner tauschte zunächst seinen dunkelfeldrigen Läufer auf d2 ab um dann in einen Stonewallaufbau überzuleiten. Allerdings sollte Schwarz nur dann Stonewall (Bauern stehen auf c6,d5,e6,f5) spielen, wenn er den Läufer noch besitzt. Ohne ihn, sind seine dunklen Felder enorm anfällig. Erny konnte dann auch eine schöne Initiative aufbauen. Allerdings kam ihm die Bedenkzeit abhanden. Am Ende fehlten die Minuten um einen wasserdichten Plan auszuhecken, daher erzwang Erny eine Zugwiederholung.  

Runde 2

 

Erny durfte mit Schwarz gegen FM Schnepp spielen (Elo 2336). In der Vorbereitung war schnell klar, es würde Grünfeldindisch aufs Brett kommen. Es war dann auch nicht verwunderlich, das Erny knapp 20 Züge Theorie runterspülen konnte. Sein Gegner hingegen war anscheinend recht früh aus dem Buch und musste entsprechend Zeit investieren. Zwischendurch hatte Erny nach meinem Gefühl einfach einen Bauern mehr, aber ganz so einfach war es wohl nicht. Nach einer Ungenauigkeit war dann der schöne Vorteil weg und mit einem Remisangebot von Weiß war Erny dann auch einverstanden. Mit zwei Remis gegen stärkere Spieler kein schlechter Start, auch wenn sogar noch mehr drin war.

 

Für mich ging es gegen den gestrigen Gegner von Erny, IM Kovacevic. Ich beging leider in der Eröffnung einen ernsten positionellen Fehler. Sehr problematisch war, das Weiß danach über einen sehr einfachen Plan verfügte. Ich musste mich zu sehr schwächenden Maßnahmen durchringen um diesen Plan zumindest zu verzögern. Immerhin war die Stellung sehr ungewöhnlich und Weiß hatte sehr viele starke Optionen. Als ich Erny einmal vor der Tür traf, meinte ich auch das wird wohl nichts. Kämpfen bis zum Schluss war natürlich trotzdem Pflicht, vor allem weil ich ja ohnehin nichts zu verlieren hatte. Irgendwie verpasste dann mein Gegner ein paar gute Möglichkeiten und plötzlich war meine Stellung gar nicht mehr so schlimm. Am Ende konnte ich dann mit einer kleinen taktischen Operation in ein ausgeglichenes Endspiel abwickeln und bot dann bei nur noch 2 Minuten Restzeit meines Gegner Remis an. Er war sichtlich unzufrieden, nahm mein Angebot aber schnell an. Wir analysierten dann die Partie gemeinsam recht ausführlich. Nicht jeder starke Gegner ist bereit bei einem ungünstigen Ausgang der Partie mit einem zu analysieren, aber wenn die Chance dazu da ist, sollte man es unbedingt machen. Der Lerneffekt ist in der Regel enorm.

 

Da wir nur eine Runde am Tag spielen, bleibt auch viel Zeit um die Gegend zu erkunden und zu entspannen. Heute planen wir einen Ausflug mit der Seilbahn.

 

 

Am Abend geht es dann für mich gegen Erny's Gegner vom Vortag, FM Schnepp und Erny darf gegen FM Hoffmann (Elo 2306) spielen.

Impressionen aus Bad Blankenburg!

 

Die Bilder stammen von Roman Bashylin.

Carmen Voicu-Jagodzinsky führt Deutschland zum EM-Sieg

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 18.07.2018)

 

Es war etwa kurz vor 13.00 Uhr, als feststand, dass Deutschland die zum ersten Mal ausgetragenen Mannschaftseuropameisterschaften der U12w im thüringischen Bad Blankenburg gewonnen hatte.

Soeben hatte Svenja Butenandt aus Bayern mit ihrem Kurzsieg die deutsche Nationalmannschaft uneinholbar in Führung gebracht. Egal, wie die Partie von NRW-Kaderspielerin Luisa Bashylina nun ausging, konnten die favorisierten Ungarinnen Deutschland nicht mehr einholen.

Am Ende siegte auch Luisa und beendete das Turnier standesgemäß für den neuen Europameister.

Es war der krönende Abschluss einer arbeitsintensiven Woche in der Sportschule in Thüringen.

Im doppelrundig ausgetragenen Turnier setzten sich Deutschland und Ungarn von Beginn an an die Spitze. In Runde zwei hatten sich die beiden Mannschaften unentschieden getrennt und alle anderen Spiele gewonnen. Das Rückspiel in Runde sieben sollte die Entscheidung bringen. Dort setzte sich Deutschland mit 1,5-0,5 durch.

Vielleicht war es gut, dass am Nachmittag gleich eine weitere Runde auf dem Spielplan stand, so dass überhaupt keine Möglichkeit bestand, sich zu lange über die neue Turniersituation Gedanken zu machen. Wieder gewannen beide Teams.

Bange Momente musste Deutschland dann in der vorletzten Runde überstehen. Plötzlich stand Luisa etwas schlechter und Svenja stand laut Computer auf verlorenem Posten. Allerdings war die Stellung hochkompliziert, und die französische Gegnerin opferte fehlerhaft. Zwar wäre immer noch eine Zugwiederholung möglich gewesen, aber das Mädchen aus dem Land des Fußballweltmeisters verlor nun völlig die Übersicht und befand sich bald in einer hoffnungslosen Position wieder. Zeitgleich hatte auch Luisa die Stellung völlig gedreht, so dass ein 2-0 Sieg die Träume von der Goldmedaille greifbar erscheinen ließ.

Obwohl die Vorbereitung auf die letzte Runde, die um 11.00 Uhr stattfinden sollte, bereits am Vorabend erledigt worden war und das Mannschaftsfrühstück für 09.00 Uhr angesetzt war, fand Carmen kaum Schlaf (die Mädchen vermutlich auch nicht) und war bereits um 6.30 Uhr hellwach.

Ein einziges Remis bedeutete den Titel.

Die deutschen Mädchen ließen jedoch in der letzten Runde nie einen Zweifel aufkommen, wer heute Europameister werden würde.

 

Für Hemers Cheftrainerin war es der erste internationale Titel als Trainerin.

Ab September wird sie sich dann wieder der Jugendarbeit im Verein widmen.

 

Die Vorbereitung der U16-Mannschaft auf die DVM im Dezember stellt die nächste große Herausforderung dar.   

Mannschafts-Europameisterschaften in BBB

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 11.07.2018)

 

Was zum Teufel ist „BBB“?

Wenn ich in meinem Emailprogramm dieses Kürzel in die Suchmaske eingebe, wird schnell eine dreistellige Zahl von Emails ausgespuckt.Erstmals kam ich damit in Berührung, als der Bundesnachwuchstrainer (BNT) in Hemer eine Trainingsmaßnahme für BBB um März 2017 durchführen wollte, bei der Großmeister (GM) Matthias Blübaum einige talentierte Kaderspieler des Deutschen Schachbundes (DSB) zusammen mit WGM (Woman Grandmaster) Carmen Voicu-Jagodzinsky auf BBB vorbereiten wollte.

 

Die Zahl der Emails häufte sich nach meiner Wahl zum Leistungssportreferenten im Mai 2017. BBB steht für Bad Blankenburg. Die thüringische Stadt ist Gastgeber der Mannschaftseuropameisterschaften (MEM) U18 vom 12.-19.07.2018. Ende 2017 wurde zudem die Einführung einer MEM U12 beschlossen, die ebenfalls dort stattfinden wird.

 

Carmen wird bei diesem Turnier die erste Mannschaft des DSB in der Altersklasse U12w und die vierte Mannschaft in der U18w trainieren. Mit der heutigen Anreise beginnt das Turnier, das zu den besonderen Aktivitäten des DSB im Laskerjahr gehört. DWZ-stärkste Spielerin der deutschen U12w.Auswahl ist die amtierende Deutsche Meisterin Luisa Bashylina, die sich seit dem Sieg bei der Deutschen Jugendmeisterschaft intensiv auf dieses Turnier vorbereitet hat.

 

 

Wir drücken nicht nur den beiden von Carmen betreuten Mannschaften, sondern allen deutschen Teams die Daumen und werden in den nächsten Tagen darüber berichten.

Südwestfalenmeisterschaft 2018

 

(Ein Bericht von Marc Störing 17.06.2018)

 

 

 

Bei der Südwestfalenmeisterschaft startete ich in der 1. Runde gegen den Sieger vom Bezirk Hochsauerland. In einer spannenden Partie in der ich in einer seltenen Variante der Sizilianischen Verteidigung einen Springer gegen zwei Bauern geopfert habe, zog ich leider den kürzeren.

 

Die zweite Runde gegen den Sieger aus Siegerland gelang mir eine gute Partie.

 

Ich spielte hier 27. a4-a5 mit starken verbundenen Freibauern.

Ein Königsangriff ließ sich mit Sg4 abwehren.

In der 3. Runde erreichte ich gegen den Bezirkssieger Sauerland in einer Hitzeschlacht bei knapp über 30 Grad

 

nach beiderseitiger Rochade ein besseres Endspiel.

 

 

 

Eine kleine Aufgabe : welchen Zug erforderte die Stellung ?

 

 

 

 

 

...Te4 - hiernach war es ein Spiel auf ein Tor, welches ich gewann.

 

Nach den beiden Siegen vom Samstag war ich sehr optimistisch  und spielte in der 4. Runde einen komplexen Retiaufbau mit Weiß.

 

Mein bisher spielstärkster Gegner kam früh in besseres Fahrwasser und brachte mich nach und nach in eine Verluststellung.

 

Durch von mir angestrebte Komplikationen hatte ich jedoch nochmal die Chance auf Sieg. Man muss beachten, dass es in  der Stellung nach dem, wie ich finde nach fortgeschrittener Zeit nicht leicht zu findenden Zug Df3 wohl sogar für mich eine  Gewinnstellung entsteht. Das Motiv Se3 ist hier sehr stark. Dg5 wird mit e5 pariert.

 

Wie es schonmal so ist, wenn man lange schlecht steht, fand ich leider 48. Df3 einfach nicht und spielte das schwächere g4.

 

Die 5. Runde konnte ich krankheitsbedingt nicht spielen und erreichte im Turnier 2:2 erspielte Punkte. Alles in allem ein schönes Turnier. Zu loben sind Ausrichter und Schiedsrichter.

Carmen Voicu-Jagodzinsky ist Deutsche Amateurmeisterin

Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 04. Juni 2018

 

Nach einer längeren Durststrecke feierte Hemers Spitzenspielerin bei der Endrunde der Deutschen Schachamateurmeisterschaften (DSAM) am Wochenende in Leipzig mal wieder einen Turniererfolg.

Sie gewann den Titel der Deutschen Amateurmeisterin.

 

In sieben Qualifikationsturnieren in sieben Leistungsgruppen hatten sich gut 300 Spielerinnen und Spieler für die Endrunde qualifiziert. Carmen war dies beim Vorturnier in Brühl in der A-Gruppe für Spieler mit Elo/DWZ zwischen 2100 und 2300 als Turnierzweite gelungen.

 

In Leipzig startete sie mit einem Sieg ins Turnier und traf dann auf die Nr. 1 der Setzliste.

Carmen musste eine schwierige Stellung verteidigen, was ihr aber gut gelang.

In der dritten Runde stand das Familienduell gegen mich an, das schnell mit einem Unentschieden endete.

Leider verpasste es Carmen am Nachmittag gegen einen deutschen U14-Kaderspieler, ihren Vorteil in einen vollen Punkt umzuwandeln, so dass sie ungeschlagen mit 2,5/4 in die Schlussrunde ging.

Auch in dieser Partie erspielte sich die ehemalige Jugendweltmeisterin einen Vorteil, konnte die sehr gute Verteidigung ihres Gegners jedoch nicht durchbrechen.

 

Mit 3/5 konnte sie jedoch einen halben Punkt Vorsprung auf die deutsche U16-Meisterin Lara Schulze ins Ziel bringen und wurde auf der feierlichen Abschlussveranstaltung von DSB Präsident Ullrich Krause als Deutsche Amateurmeisterin geehrt.

 

Ich selbst hatte mich bei der Vorrunde in Brühl als Tabellenfünfter der A-Gruppe ebenfalls qualifiziert und startete von einem der hinteren Plätze der Setzliste ins Finale.

Nach einem problemlosen Remis gegen den späteren Tabellenzweiten gelang mir am Nachmittag ein Remis gegen den NRW-Meister von 2010.

Dem Remis gegen Carmen folgte ein sicheres Unentschieden gegen einen weiteren FM.

Leider übersah ich in der letzten Runde eine gute Kontermöglichkeit, die mir Gewinnchancen eingeräumt hätte, womit ich sogar Vierter hätte werden können.

Am Ende verlor ich und beendete mit 2,5/5 das Turnier auf Platz 17.

Insgesamt überwiegen aber die positiven Eindrücke von einer exzellent organisierten Turnierserie.

 

Bilder und weitere Informationen zum Turnier findet man hier: http://www.chess-international.de/archive/90127.

 

 

 

Herne Tag 5

(Bericht von Marcus Schmücker 03.06.2018)

 

In der letzten Runde eines Turniers sind viele Spieler müde und sehr remisfreudig, denn es geht meistens um nicht mehr viel und früh nach Hause zu kommen kann auch ein Ziel sein.  So sind wir aber nicht, denn gerade an unseren Brettern wurde wieder einmal bis zur letzten Patrone gekämpft. So musste ich wieder, mit Schwarz,gegen einen jungen Burschen ran. Die gewählte Variante ist zwar sehr sicher, aber die Gewinnaussichten sind dementsprechend hart. Ich konnte die Initiative übernehmen, aber nach einer Ungenauigkeit, war die Lage alles andere als klar. Mir gelang es aber, die Stellung weiterhin am köcheln zu halten und zum Schluss kam es zu einem reinen Läuferendspiel, was ich als gewonnen für mich einschätzte, aber die Engine sieht es wieder einmal anders. Auch eine Taktik, die von vielen in der Analyse vorgeschlagen wurde, hätte tatsächlich nicht gewonnen, was mich ebenfalls sehr überrascht hat. Egal, irgendwie konnte ich die Partie dann doch noch gewinnen. Moritz spielte gegen Maksim, also ein weiteres Duell gegen Ennepetal. Es war eine interessante strategische Schlacht. Leider hatte Moritz gewisse Probleme mit der Aktivierung eines Läufers und sein König war ebenfalls leicht geschwächt. Ein kleiner Fehler reichte und Moritz konnte dann seine Probleme nicht mehr lösen. Als Underdog ging Robin in die Partie gegen Lenhard Biermann. Mit den schwarzen Steinen sah seine Position sehr verdächtig aus, aber irgendwie schummelte sich Robin aus dieser misslichen Lage und auf einmal gab es einen Kampf auf Augenhöhe. Nach einem langen Kampf musste sich Robin aber geschlagen geben. Dennoch ein starkes Turnier für Robin mit ordentlichem DWZ+ und bald sollte es auch mit der ELO so weit sein.

 

Detlef spielte "meine Spezialeröffnung" und fegte seinen Gegner, laut eigener Aussage, vom Brett. Damit dürfte Wolfgang uns nicht gut in Erinnerung behalten, aber ein starkes Ende für Detlef. Marc musste dagegen Heute richtig leiden. Seine Partie war die längste des Tages (so weit ich weiß), aber nur weil sein Gegner sich partout nicht ins Remis fügen wollte, obwohl die Stellung nichts mehr hergab. Damit dürfte auch Marc zufrieden sein. Nach eigener Aussage war das Turnier als Training für die kommende Verbandseinzelmeisterschaft geplant, viel Glück dafür! 

 

Auch Timo konnte das Turnier versöhnlich abschließen. Ich hab die Partie leider nicht gesehen, aber er hat wohl überzeugend gewonnen. Im Auto meinte ich noch zu Fabian, er dürfe kein Remis machen, aber irgendwie hat 

er mich wohl schlecht verstanden. Mit 6 Remis, ist er der absolute Remiskönig, Anish Giri lässt grüßen. Mehr 

Punkte waren auf jeden Fall drin, aber das kommt noch. Klaus und Rustam konnten leider nichts für ihr Punktekonto

tun, und schlossen beide das Turnier mit einer Niederlage ab. Damit brachten wir es fertig, nicht einen einzigen Preis

abzuräumen. Auch das ist eine geschlossene Mannschaftsleistung und muss erst einmal nachgemacht werden.

 

Insgesamt war das Turnier sehr angenehm, im nächsten Jahr sind wir sicherlich wieder dabei.

 

Herne Tag 4

(Bericht von Marcus Schmücker 03.06.2018)

 

Runde 5

 

Gestern gab es wieder eine Doppelrunde. Ich durfte gegen GM Levin ran und die Partie entwickelte sich sehr

interessant. Die Stellung aus der Eröffnung war mir nicht bekannt, aber irgendwie bekam ich starken Vorteil,

zumindest glaub ich es. Nach 20 Zügen hatten wir beide weniger als 30 Minuten auf der Uhr. Ich ließ dann bewusst

einen Königsangriff zu, den ich komplett unterschätzte. Nach dem Zeitnotduell, teilweise mit nur wenigen Sekunden

auf der Uhr, blieb mir leider nur noch die Aufgabe. Moritz remisierte, während Robin gegen seinen übermächtigen Gegner sich gut wehrte, aber letztlich sich doch geschlagen geben musste. Timo hingegen lieferte sich gegen Marc

einen harten fight. Aus der Eröffnung heraus bekam er großen Vorteil, aber Marc ist bekanntlich zäh. Dieser Zähigkeit

kam Timo nicht bei, somit endete der Kampf remis. 

 

Runde 6

 

Ich bekam zum zweiten Mal Weiß, diesmal gegen einen ambitionierten Jugendlichen. Wieder wurde ich in 

der Eröffnung überrascht, aber ich stand schnell sehr angenehm. Es entstand ein interessantes Endspiel. Mein 

Gegner wehrte sich mit allen Mitteln, dies war zwar sehr passiv, aber ein Durchbruch musste her. Ich sah einen,

aber zu meinem Pech hatte er noch eine Ausrede, die er natürlich vorher nicht gesehen hatte. Nun denn, auch 

danach glaubte ich noch an einen Sieg, aber zum Schluss konnte er eine undurchdringliche Blockade aufstellen, remis.

 

Moritz wollte gewinnen, aber es verflachte sich alles schnell ab und somit musste er sich wieder einem Remis beugen. Marc spielte ebenfalls remis, während Robin einen weiteren Spieler mit Elo 2000 vom Brett fegte. Er liegt somit weit

über der Erwartung! Timo durfte mit Schwarz gegen Aik spielen, auch hier ließ Timo große Chancen liegen (wohl ein Matt in 4) und wieder wurde es Remis. Fabian  entwickelt sich langsam zum neuen Remiskönig. Wie schon in der Runde zuvor gab es auch jetzt wieder ein Unentschieden. Insgesamt lässt sich feststellen, wir lassen eine Menge Chancen liegen, bei mir angefangen. Das Ende von Detlef gegen Melanie Müdder wird wohl in die Geschichte des Turniers eingehen. Leider habe ich gerade keine Zeit mehr um ein Diagramm zu basteln, aber das kann ich die Tage noch nachholen, außer Detlef möchte es nicht. Mehr werde ich nicht verraten, außer das Detlef verloren hat. Klaus und Rustam sind ebenfalls fleißig am punkten, inzwischen haben beide jeweils 3 Punkte auf dem Konto. 

Herne Tag 3

(Bericht von Marcus Schmücker 02.06.2018)

 

Gestern wurde es sportlich. Mit einem Spurt aus dem Auto zum Turniersaal, wurden wir unterschiedlich herausgefordert. Sommerlich gekleidet verträgt sich halt nicht so gut wenn es regnet, da wird auch mal 

der Schachspieler schnell, aber kommen wir zu den Partien.

 

Mein junger Gegner aus Ennepetal war auf dem Papier eine einfache Sache, aber die Realität ist immer

eine andere. Es kam eine spannende Stellung auf dem Brett, mit den statischen Vorteilen auf meiner Seite.

Die Verwicklungen im Mittelspiel konnte ich einigermaßen kontrollieren und am Ende gelang mir ein

gewonnener Übergang ins Endspiel. Moritz hatte mit Wolfgang Deinert ebenfalls eine bekannte Größe aus
unserem Bezirk zum Gegner. Er glänzte dann auch in seiner Lieblingsphase, dem Endspiel! Es gelang ihm,
Weiß vollständig zur passiven Verteidigung zu bringen und zum Schluss entschied sein aktiver König.
Fabian spielte eine sehr solide Partie und stand sehr gut. Leider unterschätzte er seine Möglichkeiten
etwas und die Partie wurde schnell remis.

 

Robin erwischte eine Sternstunde. Sein Gegner legte die Eröffnung etwas seltsam an, was Robin die
Gelegenheit gab,sehr aktiv zu werden. Mit einem taktischen Schlag auf c6 opferte er Material für zahlreiche
Bauern. Sein Gegner wollte noch mit trickreichem Spiel Robin verwirren, aber er blieb bis zum Schluss
aufmerksam und gewann damit völlig verdient eine starke Partie.

 

Marc spielte mit Weiß ebenfalls eine gute Partie gegen einen deutlich besseren Gegner. Leider schaffte
er es nicht, seinen deutlichen Vorteil zu behalten und verlor noch. Detlef und Timo hingegen, waren sehr
kämpferisch eingestellt.Beide nutzten die Zeit maximal aus, weshalb wir auch erst nach 23 Uhr nach Hause
fahren konnten. Leider verlor Timo eine lange Zeit gut geführte Partie. Er probierte bis zum bitteren Ende
das Endspiel noch zu halten, aber sein Gegner ließ nichts mehr anbrennen. Detlef wollte gegen seine
Gegnerin auch alles probieren, aber sie gab kein bisschen nach und somit wurde es remis. 

 

So ein langer Bericht sollte es gar nicht werden, aber Morgens um 7:30 Uhr habe ich anscheinend eine gewisse Schreiblust. 

 

Heute gibt es mit Timo gegen Marc ein weiteres Vereinsduell. Ich darf vorne gegen GM Levin spielen,
mal sehen was passiert.

 

Herne Tag 2

(Bericht von Marcus Schmücker 01.06.2018)

 

Runde 2

 

Gestern stand der erste Tag mit einer Doppelrunde an. Die Anfahrt war wieder sehr entspannt. Es standen zwei vereinsinterne Begegnungen an. Dabei durfte Timo gegen Mirco und ich gegen Marc antreten. Leider fiel Mirco

krankheitsbedingt kurzfristig aus, so das Timo das schöne Wetter genießen konnte. Marc hingegen wollte es 

wissen und kämpfte wie wild um das Remis. Ich bekam zwar schnell die Initiative, aber die Stellung barg hohes

Remispotential. Von daher musste ich sehr aufpassen, die Partie nicht verflachen zu lassen. Letztlich konnte ich 

in einem Läufer/Springer- Endspiel knapp die Oberhand gewinnen. Moritz spielte mit Schwarz remis, während Fabian

gegen Timo's Gegner vom Vortag remisieren konnte. 

 

Runde 3

 

Inzwischen war es richtig heiß geworden. In der Pause gingen wir (Robin, die Kids und ich) zum Döner essen. Minimale Vorbereitung und dann ging es auch schon los. Ich kam gut aus der Eröffnung, aber dann geriet ich wieder ins Stocken. Zwar behielt ich die gesamte Partie über die Initiative, aber ich konnte einfach den Sack nicht zumachen. Nach knapp 5 Stunden musste ich mich ins Remis beugen. Timo spielte Remis, allerdings war da wohl mehr drin. Moritz hingegen geriet schon in der Eröffnung unter Druck und musste sich gegen Aik schon früh geschlagen geben. Mit Detlef gegen Robin gab es natürlich auch wieder ein Vereinsduell. Wie zu erwarten, gaben beide alles. Das Material war Nebensache und zum Schluss wurde es irgendwie Remis. Fabian konnte in dieser Runde leider nicht punkten, während Marc mit Schwarz gewann. Klaus und Rustam kämpfen sich auch langsam in das Turnier und haben beide nun einen Zähler.

 

Zwischendurch gab es etwas Gewitter, aber insgesamt blieb es sehr warm. Für Runde 4 stehen erstmals keine vereininterne Duelle an, was sehr erfreulich ist. 

 

 

Zwischenbericht Herne Tag 1 

(von Marcus Schmücker 31.05.2018)

 

Bei sehr warmen Wetter ging die erste Runde etwas verspätet um 19 Uhr los. Mit 10 Vereinsmitglieder sind

wir sehr stark in Herne vertreten. Insgesamt starteten wir sehr positiv. So konnte Timo gegen einen deutlich

höher gewerteten Gegner leicht remisieren und Fabian gelang gegen Mirco ein Remis. Leider lassen sich bei

knapp über 100 Teilnehmer Vereins interne Duelle nicht vermeiden, so wie Heute zur 2. Runde. 

 

 

Mehr dazu könnt Ihr unter : http://ufo9.chess-international.de/   erfahren!

SV Hemer international

 

Ein Bericht zur Fraueneuropameisterschaft von Andreas Jagodzinsky, 21.04.2018

 

Die Europameisterschaften der Frauen in der Slowakei sind beendet.

Für unsere Spielerin Luminita Cosma lief das Turnier nicht wie gewünscht. Mit 6-5 Punkten landete sie mit leichtem Eloverlust im Mittelfeld.

 

Neue Europameisterin ist zum wiederholten Male die Russin Valentina Gunina, die das Turnier souverän mit einem Punkt Vorsprung gewinnen konnte. Auf dem geteilten zweiten Platz befindet sich u.a. die deutsche Schnellschacheuropameisterin Elisabeth Pähtz.

SV Hemer international

 

Ein Zwischenbericht zur Fraueneuropameisterschaft von Andreas Jagodzinsky, 14.04.2018

 

Wir hatten bereits darüber berichtet, dass die Einzeleuropameisterschaft der Frauen aktuell in der Slowakei mit Hemeraner Beteiligung läuft.

Mittlerweile sind sieben Runden gespielt.

Unsere Teilnehmerin Luminita Cosma hat bislang einige Remispartien gegen nominell schwächere Gegnerinnen zu viel zu verzeichnen, um oben mitzuspielen. Aber heute gab es immerhin den zweiten Sieg, so dass sie mit 4/7 im vorderen Mittelfeld verweilt. Noch sind vier Runden zu spielen, so dass noch ein Sprung nach vorne möglich ist.

Wir drücken die Daumen!

 

 

Und weiter geht es! – Hemeraner immer noch unterwegs…

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 08.04.2018)

 

Die Osterferien sind fast vorbei. Trotzdem gibt es noch eine Spielerin des Vereins, die schachlich aktiv ist.

Luminita Cosma ist in die Slowakei gereist, um an den Europameisterschaften teilzunehmen.

Zur Stunde läuft Runde 1, und es sieht mittlerweile ganz gut aus: https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/european-womens-championship-2018/1/1/55.

Ergebnisse findet man hier: http://chess-results.com/tnr338143.aspx?lan=0.

 

 

Wir werden weiter berichten…

Grenke-Open 2018

 

Mein längster Bericht, von Marcus Schmücker 04.04.18

 

Ich wollte zwar gerne weiter Berichte schreiben, aber das war mir einfach nicht möglich. 2 Partien am Tag sind mörderisch, vor allem wenn erst spät am Abend etwas Vorbereitung möglich ist und man dann noch schlafen

will. Die Erfahrung mit dem 4-Bettzimmer in der Jugendherberge mache ich lieber nicht noch einmal, zumal wir sogar zu fünft waren. Es erinnerte mich

doch sehr stark an die Bundeswehrzeit, aber der mangelnde Schlaf war eine zusätzliche Herausforderung.

 

Runde 4

 

Inzwischen ist die schiere Größe des Turniers auch bei mir angekommen und ich genieße jede Minute. Heute ging es wieder gegen einen jungen Burschen, Herr Pfreundt mit Elo 2394. Er überraschte mich auch in der Eröffnung, aber diesmal reagierte ich ordentlich. Ich konnte ihn dann mit einem interessantem Konzept schnell vor Probleme stellen. In einer langen Partie hatte ich mehrere gute Chancen auf den vollen Punkt ausgelassen und am Ende ging die Partie remis aus.

 

Marc musste mit Schwarz gegen FM Marcziter (Elo 2275). In einer altindischen Struktur hatte Marc Probleme mit dem schwarzfeldrigen Läufer. Irgendwann jedoch gewann er einen Bauern auf d5, aber Dmitrii, der wie ich im letzten Jahr den A-Trainer gemacht hat, konnte Marc dann im weiteren Verlauf bezwingen.

 

Runde 5

 

Die Sternstunde von Marc hat geschlagen! Sein Gegner IM Miedema (Elo 2394) spielte mit Schwarz und Marc spielte selbstverständlich das unzerstörbare Londoner-System. Es war eine recht verwickelte Stellung in der es zunächst so aussah, als ob Marc mit genauen Zügen um das Remis kämpfen muss. Ich kann es nicht beurteilen, aber Marc erspähte dann in der heißen Phase eine starke Kontermöglichkeit. Mir Gegenüber behauptete Marc, er sein ein schlechter Rechner, aber in dieser Situation bewies er das Gegenteil. Mit schönen geometrischen Motiven nutze er die schwache Grundreihe des Gegners aus und gewann folgerichtig eine starke Partie.

 

Ich durfte diesmal gegen einen A-Trainerkollegen spielen, Alexander Hilverda (Elo 2364). Mit Schwarz konnte ich ein System gegen Katalanisch anbringen, welches ich gefühlt ungefähr 100 Mal gegen Erny geblitzt habe. Die Stellung blieb somit in ausgeglichenen Bahnen und am Ende konnte ich zwingend in ein Remis abwickeln. Irgendwie gab es aber auch keine Möglichkeit für mich auf mehr zu spielen, aber das ist als Außenseiter auch nicht unbedingt nötig.  

Runde 6

 

Wieder geht es gegen einen sehr jungen Gegner, FM Julian Kramer (Elo 2394). Am Abend zuvor konnte ich mich etwas vorbereiten, aber die Theorie habe ich im Grünfeldinder auch so ganz gut drauf. Mein Gegner investierte schon früh viel Bedenkzeit, ein klarer Hinweis fürs Unwohlsein. Er reagierte dann auch sehr seltsam und entschied sich für ein sehr optimistisches Bauernopfer. Seine Hoffnung bestand wohl darin, irgendwie die Stellung zu befreien, aber das war ein Trugschluss. Ich ließ mich nicht lumpen und nachdem ich erst seinen König in der Mangel hatte, gab es nur noch eine Richtung. Sein Gegenspiel reichte nicht aus, auch wenn er noch jeden Trick probierte. Am Ende ließ ich die Umwandlung auf der Grundreihe zu, dafür gab er einen Zug vor Matt dann auf.

 

Marc spielte gegen FM Mohebbi (Elo 2263). Hier bewies er eine Fähigkeit, die alle guten Schachspieler haben müssen, Zähigkeit! In einem schwierigen Turmendspiel, konnte er mit einer Reihe einziger Züge das Remis retten.

 

Runde 7

 

Mit FM Roobol (Elo 2267) ging es für Marc direkt gegen einen weiteren Titelträger. Er überraschte Marc in der Eröffnung mit einer Variante, die er nicht besonders mag und erhielt schnell eine angenehme Stellung. Es sah so aus, als ob Marc verlieren würde, aber sein Gegner hatte nicht mehr viel Zeit und so konnte Marc auch diese Partie ins Remis retten.

 

 

Ich spielte gegen einen jungen Burschen aus Finnland, FM Keinanen (Elo 2358). Das Wetter muss in dem Land sehr rau sein, denn so benahm er sich auch. Die Eröffnung gelang mir mit Schwarz ganz gut und ich schätzte meine Stellung als etwas besser ein. Dann unterschätzte ich jedoch etwas die weißen Chancen und bekam dann langsam Probleme. Wie in fast jeder Runde in diesem Turnier, ging die Partie wieder über 4 Stunden und ich verteidigte mich mit allem was ich hatte. Er war jedoch sehr genau und konnte somit von schachlicher Seite verdient gewinnen.  

Runde 8

 

Titelträger ohne Ende könnte auch eine Schlagzeile für das Turnier sein. Marc hatte nach der 9. Runde insgesamt gegen 7 Titelträger gespielt und bei mir waren es 6. Ich persönlich liebe es und kann gar nicht genug davon bekommen. Bei über 700 Teilnehmer im A-Open ist es unglaublich wie hoch die Dichte ist. Einmal die Augen vom Brett gelöst und es laufen Spieler wie Shirov oder Bacrot an einem vorbei, einfach toll.

 

Mit IM Zysk (Elo 2428) gab es für mich den nominell stärksten Gegner. In der Eröffnung spielte er das ungewöhnliche 1.d4 e6 2.c4 Lb4+ und ich war somit schnell aus dem Buch, man kann ja nicht alles kennen. Dennoch erhielt ich eine gute Stellung in der Schwarz noch einige Probleme lösen musste. Die Position war sehr Igelverwandt, nicht unbedingt meins. Im Mittelspiel ließ ich mich dann zu einem Bauernzug verleiten, wonach ich mit etwas aufgeweichter Struktur am Damenflügel klar kommen musste. Immerhin hatte mein Gegner wenig Zeit und die Lage war weiterhin kompliziert. Meine Lage wurde dann sehr schwierig, meine Verteidigung stand wackelig, aber sie stand. Als IM Zysk nur noch 3 Minuten auf der Uhr hatte, bot ich Remis an, weil ich nicht auf Zeit gewinnen wollte. Er lehnte ab, nur um mir dann ein paar Züge später mit 25 Sekunden auf der Uhr ein Remis anzubieten. Hierzu sollte man eine Regel kennen. In Turnieren ohne Zeitaufschlag, kann der Spieler mit weniger als 2 Minuten auf der Uhr, den Fischermodus beantragen. Dies ist jedoch zeitgleich ein Remisangebot an den Gegner. Bei Ablehnung erhält der Spieler dann 5 Sekunden pro Zug extra, damit er eben nicht mehr auf Zeit ausgedrückt werden kann. Der Gegner erhält dafür aber 2 Minuten Extra. So zumindest ist mir die Regel bekannt, falls ich etwas falsch wiedergegeben habe, wird man mir bestimmt auf die Sprünge helfen.

 

Lange Rede, fast gar keinen Sinn, kommen wir zurück zum Geschehen. IM Zysk kannte die besagte Regel nicht und hatte schon am Tag zuvor auf Zeit verloren. Meine Stellung war inzwischen klar besser, wahrscheinlich schon gewonnen. Ich nahm das Remis dann an, aber viele hätten es nicht gemacht. Der Partieverlauf war aber so, dass ich den Sieg einfach nicht für richtig hielt. Ich will eine Partie gewinnen, weil ich besser war und nicht weil ich am Ende einen über die Zeit hebe. Durch die Zeitnot hat er die Stellung letztlich verdorben, aber das Gefühl ist dennoch da.

 

Nun denn, wer weiß wie ich an einem anderem Tag reagiert hätte, aber ich halte Fairness und gutes Benehmen am Brett für sehr wichtig, somit habe ich schnell das Remisangebot angenommen.

 

Marc hatte leider Pech, denn sein geloster Gegner Soham (Elo 2275) kam einfach nicht. Das war sehr ärgerlich, aber immerhin gab es einen Punkt und eine kleine Chance auf einen Geldpreis.

 

Runde 9

 

Die letzte Runde! Viele lassen die letzte Runde in einem Turnier in einem schnellen Remis münden, das habe ich noch nie verstanden. Marc spielte gegen einen 15jährigen FM De Boer (Elo 2323) mit Schwarz. Damit erhielt Marc die ungünstigste Auslosung: Jugendlicher, Holländer (für Taktik bekannt) und die schwarzen Steine. Dann kam es auch noch zu einem Maroczy, was gerade für Schwarz extrem schwierig ist zu gewinnen. Es gab viel Theorie, bis über dem 20. Zug, dann kam Marc auf die Idee eine kreative Neuerung zu bringen. Die war aber wohl etwas zu kreativ und die Partie ging recht chancenlos verloren. Schade, aber dennoch ein extrem gutes Turnier und satte Zuwächse an Elo und DWZ.

 

Mein Gegner kam mir bekannt vor, wieder ein junger Bursche, aber diesmal ohne Titel. Herr Maltezeanu kommt aus Luxemburg, was ich erst nach dem Turnier erfuhr und er spielt wohl regelmäßig das 10-Städte-Turnier mit. Diesmal gelang mir mit Schwarz leider gar nichts. Die Eröffnung ging völlig an mir vorbei und auf einmal kam ein Tsunami auf meinem König zu.

 

Mir war schnell klar, hier habe ich keine Chance mehr. In völlig platter Stellung, der Rechner zeigt schon Matt in 13 an, versuchte ich irgendwie es wenigstens schwierig zu machen. Seltsamerweise war ich total entspannt und plötzlich fing mein Gegner an zu überlegen. Es kam eine Ungenauigkeit, was natürlich an der Gesamtsituation nichts änderte, aber mir war klar, er hat keinen klaren Gewinn entdeckt. Nach weiteren 30 Minuten entkorkte er einen weiteren komischen Zug und auf einmal war ich wieder da. Die Partie kippte dann schneller um als so mancher Politiker und auf einmal war es plötzlich der weiße König dem es an den Kragen ging. Ein extrem glückliches Ende für mich, aber auch das kann im Schach passieren.

 

Damit ging für uns ein einmaliges Turnier zu Ende. Ich kann nur jedem empfehlen es zu spielen. Anfangs war ich skeptisch wegen der großen Spielerzahl und der vermeintlichen Geräuschkulisse, aber das war überhaupt kein Problem. Mit über 1500 Spielern ist das Turnier sogar das größte in ganz Europa und auch Weltweit gibt es kaum größere.

 

Am Ende kam es zu einer absoluten Sensation, denn der 13-jährige Vincent Keymer konnte das Turnier mit 8 aus 9 gewinnen. Ich bin mir sicher, in den nächsten Tagen und Wochen wird es viele Berichte in Zeitschriften und Schachseiten geben.

 

Meine Bilanz ist somit äußerst positiv, denn ich konnte mehr als 27 Elopunkte gewinnen und sollte jetzt wieder bei ELO 2265 sein. Mein großes Ziel rückt somit in realistische Nähe, so kann es weiter gehen.

 

Wer diesen Bericht ganz gelesen hat, genießt meinen Respekt, denn es ist der längste den ich je geschrieben habe. Für mich geht es im Mai in Jena weiter, bin schon gespannt wie es dort laufen wird.

Grenke-Open Runde 1-3

Ein Bericht von Marcus Schmücker vom 30.03.2018

 

Nach knapp 4 Stunden Fahrt sind wir in Karlsruhe angekommen. Das Wetter ist typisch deutsch, grau bis regnerisch. Anstatt direkt in die Jugendherberge zu fahren, halten wir fälschlicherweise bei einem Hostel am Hauptbahnhof. Danach

brauchen wir noch einmal 30 Minuten bis zum Ziel und lernen eine Menge über Karlsruhe. Die Stadt ist absolut autofeindlich! Ich bin zwar kein Autofahrer, aber bösartige Ampeln sind mir nicht fremd. Die sind aber nichts im Vergleich zur hiesigen Ampelgattung. Wir beschließen mit dem Auto zum Kongresszentrum zu fahren, ein schwerer Fehler. Wir verfahren uns kräftig und brauchen über 40 Minuten und kommen gerade so rechtzeitig zur Begrüßung an.

 

Es haben sich tatsächlich über 1500 Schachverrückte angemeldet und es sind auch so viele erschienen. Bei der Begrüßung werden für das Grenke Chess Classic die Startnummern ausgelost und dabei kommen die Stars nach und nach auf die Bühne. Ich bin ungefähr gefühlt 100 Meter entfernt, sehe also nicht viel, aber es ist dennoch beeindruckend. Von jedem Star hängen 20 Meter-Banner von der Decke und gespielt wird in zwei großen Hallen. Marc muss in Halle 2 spielen und ich bin an Brett 301! So weit hinten habe ich noch nie in einem Turnier gespielt, es ist unglaublich.

 

Trotz der vielen Menschen erkennt man doch einige wieder und tauscht sich vor der Runde noch aus. So sollte Schach immer sein! In der ersten Runde habe ich Schwarz gegen Ahmad mit Elo 1944. Es kommt ein Abtauschfranzose auf das Brett und er wählt dann ein seltenes System. Die nächsten 40 Minuten brauche ich, um mir die verschüttete Theorie am Brett ins Bewusstsein zu holen, was aber gelingt. Zur Belohnung erhalte ich einen Bauern, den ich nach zähem Ringen letztlich nach 4,5 Stunden verwerte.

 

Marc ist ein großer Anhänger des Londoner-Systems und bezwingt seinen Gegner souverän. Die Rückfahrt in die Jugendherberge schaffen wir dann mit funktionierendem Navi in 7 Minuten!!

 

Runde 2 fängt am nächsten Morgen um 9 Uhr an, die Nacht ist entsprechend mörderisch kurz. Ich konnte gefühlt so gut wie gar nicht schlafen, entsprechend platt fühlte ich mich Heute vor und während der Partie. Ich bekam einen Gegner wie ich es gar nicht mag. Jung, geschätzt Anfang 20 und ein FM mit ELO 2410. FM Burri hat, wenn die Datenbank nicht lügt, sich innerhalb von 6 Jahren um 800 Elopunkte verbessert. Er überrascht mich in der Eröffnung und ich reagiere suboptimal. Danach kann ich mich aber fangen und die Partie wird sehr kämpferisch. Er übernimmt nach und nach die Initiative und es kommt zum kritischen Moment. Er muss eine Figur opfern, sonst würde ich die Kontrolle übernehmen. Ich gebe schnell Material zurück und es entsteht ein Endspiel mit 2 Läufern gegen Turm und 2 Bauern. Es sind noch ein paar zusätzliche Bauern auf dem Brett und mein Eindruck ist zunächst positiv. Mein Urteil war aber wohl zu optimistisch und nach und nach wird meine Position immer schlechter. Eventuell war das Endspiel haltbar, aber am Ende gewinnt er  eine harte und lange Partie.

 

Marc hat etwas Glück, denn er darf zum zweiten Mal mit Weiß aufschlagen. Sein Gegner ist ein FM mit dem schönen Namen Napoli, ELO 2328. Selbstverständlich kommt es wieder zum LS, aber FM Napoli scheint sich darin nicht so aus zu kennen. Recht ohne Not, opfert er früh einen Bauern, allerdings ohne jegliche Kompensation. Marc spielt danach umsichtig, dennoch wird es noch einmal spannend. Er behält jedoch bei den Verwicklungen die Übersicht und holt sich verdient den zweiten Punkt.

 

In Runde 3 darf Marc somit gegen GM Landa (Elo um die 2600) spielen, ich hatte das Vergnügen kürzlich in Paderborn. Die schiere Größe des Turniers haut mich immer noch um, aber auch die Preise sind eine Wucht. Damit meine ich nicht die Preise die im Turnier verdient werden können, sondern die Preise für Getränke und Essen. Eine Apfelschorle kostet 3,50 € und ein Wasser 3€. Damit ist nicht ein Kasten gemeint, sondern eine Flasche mit 0,5 Liter.

Marc verliert relativ schnell, obwohl GM Landa viel abtauscht. Er tauscht aber nicht ab um am Schluss ums Remis zu betteln, sondern mit einem klaren Ziel. Am Ende verbleiben wenige Figuren, aber seine stehen aktiver, was für den vollen Punkt reicht. Mit 2 aus 3 steht Marc aber dennoch sehr gut da, mal sehen wie es weiter geht.

 

Ich durfte gegen Herrn Scherf (ELO 2013) an Brett 215 spielen. Wieder kommt es zu einem Franzosen, aber ich bin mit meiner Behandlung nicht zufrieden. Dennoch kann ich die Initiative übernehmen, allerdings kann von Vorteil nicht wirklich die Rede sein. Mein Gegner zieht aber in der gesamten Partie sehr schnell, was mich deutlich irritiert. Ich überlege mir mehrmals einen Wolf und dann folgt innerhalb von 20 Sekunden eine Antwort, das ist schon recht frustrierend. Er bietet mir dann ein Remis an, was ich ablehne, worauf er eine Antwort liefert die ich noch nie gehört habe. Er sagt „Ach ja, stimmt“. Egal, ich kämpfe weiter und bringe eine Gabel an. Die nachfolgenden Varianten habe ich ellenlang berechnet und die Folgen waren mir absolut nicht klar, aber seine Reaktion verwundert mich noch mehr, denn er gibt einfach auf! Vermutlich war die Schlussstellung sogar ausgeglichen, aber in den 10 Sekunden die er rechnete, hat er die einzige Ausrede nicht gefunden. Er meinte zu mir, er sei auch sehr müde, so geht es natürlich auch. Somit stehe ich wie Marc ebenfalls mit 2 aus 3 ganz ordentlich da.

 

Nun hoffe ich auf ausreichenden Schlaf, denn es folgen noch drei Tage mit Doppelrunden. Morgen steigen auch die Stars ein, die wir Normalsterblichen, dann sogar auf der Bühne bewundern dürfen.

 

 

 

Vorbericht zum Grenke-Open 2018

(von Marcus Schmücker 29.03.2018)

 

Heute Abend geht es los! Zusammen mit Marc Schulze geht es nach

Karlsruhe. Es wird wohl das größte Open in Europa, mit über 1500

Schachverrückten. Teile der Weltelite spielen im Open mit, wie z.B.

Richard Rapport, Wang Hao oder Etienne Bacrot. Im selben Saal wird

aber auch die GRENKE Chess Classic statt finden unter anderem mit

Spielern wie Carlsen,Anand,Caruana usw.

 

Damit habe ich die Gelegenheit die Stars auch aus nächster Nähe zu erleben. Marc und Ich sind in einem 4-Bettzimmer in einer Jugendherberge untergebracht.

 

Wir freuen uns beide ungemein auf das Turnier. Wenn es mir möglich ist, wird es täglich einen kleinen Bericht geben, aber ich kann nichts versprechen,  da zwei Runden am Tag doch heftig sind.

Bad Wörishofen Runde 8+9

(Ein Bericht von Marcus Schmücker 05.03.2018)

 

In Runde 8 ging es mit Weiß gegen GM Naumkin. Ich kam gut aus der Eröffnung und hatte ordentlichen Vorteil. Nach ca. 1,5 Stunden gab es eine große Überraschung, ich trank Kaffee!

 

Seit 20 Jahren habe ich keinen Kaffee mehr getrunken, an sich hasse ich das Zeug. Allerdings war ich vom Sieg gegen GM Pap vom Tag zuvor so aufgedreht, dass ich in der Nacht darauf so gut wie kein Auge zu bekommen habe. Dementsprechend müde war ich und ich versuchte irgendwie wieder klar zu kommen. Es half aber nur bedingt, denn ich verlor den schönen Vorteil und es kam zu einem ausgeglichenem Endspiel. Dort hatte ich schnell erkannt, was ich nicht machen darf, aber ich machte es dann trotzdem, weil ich annahm, dass es genau an dieser Stelle für mich gewinnen würde. Dem war aber nicht so, denn ich übersah einen nicht so schweren Zwischenzug. Danach war das Endspiel wohl verloren und der Punkt war futsch, schade. 

 

In Runde 9 bekam ich noch einmal Weiß, gegen IM Pirrot. Er opferte in der Eröffnung einen Bauern und es entstand eine scharfe Stellung. Auch hier unterschätzte ich etwas die gegnerischen Chancen, es war deutlich gefährlicher als es aussah. Es kam zu einer Abwicklung, in der ich noch zusätzlich eine Qualität erobern konnte, aber dafür behielt er sehr aktive Figuren. Ich wollte zunächst nicht wahrhaben, dass ich nicht auf Gewinn stehe, aber ich konnte auch keinen finden. Er stellte mich dann vor die Wahl einer Zugwiederholung zuzustimmen, oder hohes Risiko zu gehen. Mit nur noch 5 Minuten auf der Uhr entschied ich mich für das Remis. Unterm Strich gibt es einen netten Elo\DWZ-zuwachs, so kann es weiter gehen. 

 

Hier gibt es die Turnierseite: Bad Wörishofen

 

Wir (Norbert,Stefan,Karola,Frank und ich) hatten nicht nur an diesem Abend viel Spaß. Im nächsten Jahr wird Bad Wörishofen auf jeden Fall wieder im meinen Turnierkalender stehen. Als nächstes ist GRENKE Chess Open Ende März geplant, es wird wohl das größte Open Europas werden.

 

 

Bad Wörishofen Runde 7

(Ein Bericht von Marcus Schmücker 02.03.2018)

 

Sieg mit Schwarz gegen GM Pap (2502 Elo), mein erster GM-Skalp! 

 

Mit einer guten Vorbereitung gelang es mir, mit Schwarz sehr früh auszugleichen. Weiß versuchte dann am Damenflügel so etwas wie eine Initiative zu entfalten, aber dies ist aus meiner Sicht bereits anrüchig. Mir gelang es mit einigen genauen Zügen seinen Plan zunichte zu machen, woraufhin der Damenflügel festgelegt wurde. An sich war da schon seine Strategie gescheitert und ich bot in leicht besserer Stellung remis an. Dies konnte er wohl nicht annehmen und so ging die Partie weiter. Die Partie kippte aber Zug um Zug weiter in meine Richtung und mit ...Se4 konnte er bereits die Drohung gegen f2 nicht mehr befriedigend abwehren. Nach dem Bauerngewinn, konnte ich die Partie sicher nach Hause bringen. Nun stehe ich mit 5,5 aus 7 in der Spitzengruppe und darf Heute mit Weiß gegen GM Naumkin ran.

 

Die Partie kann hier nachgespielt werden

Bad Wörishofen Runde 6

(Ein Bericht von Marcus Schmücker 01.03.2018)

 

Ein schöner Sieg mit Weiß gegen FM Dittmar. In der Eröffnung erhielt ich schnell das Läuferpaar. Nachdem ich die weitere Entwicklung abgeschlossen hatte, übernahm ich schnell die Initiative. Mein Gegner wollte nach königsindischen Muster am Königsflügel mit ...f5 angreifen, aber dies erwies sich als zu optimistisch. Ich öffnete daraufhin für meine Läufer so viele Diagonalen wie möglich und der schwarze König geriet danach unter Dauerbeschuss und wurde schnell Matt gesetzt.

 

Nun stehe ich mit 4,5 aus 6 recht weit oben und darf Heute mit Schwarz gegen GM Pap. 

 

Auf dem Bild stehe ich mit Stefan vor dem Spielsaal. Wie man sieht, richtige Männer machen 

auch bei -15 Grad die Jacke nicht zu.

Bad Wörishofen Runde 5

(Ein Bericht von Marcus Schmücker 28.02.2018)

 

Endlich so etwas wie Schach gespielt. Mit Schwarz konnte ich in einer strategischen Stellung früh die Initiative übernehmen und diese baute ich Schritt für Schritt aus. Kurz vor dem Zusammenbruch entschloss sich Weiß für die Hergabe eines Bauerns, um dann noch Schummelchancen zu erhalten. Nach einigen weiteren genauen Zügen blieb Weiß aber nur die Aufgabe, denn ein weiterer Bauer wäre sonst ohne jegliche Kompensation flöten gegangen. Somit stehe ich bei 3,5 aus 5 Runden und bin wieder im Geschäft. Heutet geht es gegen FM Dittmar, ein sehr erfahrener Spieler mit unglaublichen 1394  Partien in der Datenbank. Es ist immer noch kälter als im meinem Kühlschrank, aber der Frühling kommt schon noch.

 

Bad Wörishofen Runde 4

(Ein Bericht von Marcus Schmücker 27.02.2018)

 

Gestern ging es mit Weiß gegen den jungen Herrn Liebelt (Elo 2049/DWZ 2014). Die Partie wurde schnell sehr scharf. Aus der Eröffnung kam ich mit ordentlichem Vorteil und diesen konnte ich dann noch weiter ausbauen. Insgesamt hat uns die Phase aber viel Bedenkzeit gekostet, wodurch ich kurz vor dem 40.Zug vor einer schwierigen Entscheidung stand. Ich wiederholte die Züge mit 39.Kg1 Tc1+ 40.Kf2 Tc2+ um dann konsequent die beiden Mehrbauern zurück zu geben. Alternativ wäre 41.Kf1! einfach und ebenfalls stark gewesen, da auf 41...Txh2 der Turm mit 42.Lg2 gefangen wird. Diese Idee ist mir aber überhaupt nicht in den Sinn gekommen.

 

 

Ich brauchte etwas um im 41. Zug diese Stellung auszuarbeiten. Mir wurde dann aber klar, wie gut sie für Weiß ist. Die schwarzen Kräfte sind unkoordiniert und König und Springer stehen ebenfalls schlecht. Schwarz kann den einfachen Angriff gegen f7 nicht mehr vernünftig abwehren. 

 

Heute habe ich Schwarz gegen Herrn Tafertshofer mit ELO 2045. 

 

 

Bad Wörishofen Runde 3

(Ein Bericht von Marcus Schmücker 26.02.2018)

 

Heute ging es in Runde drei gegen Norbert Bruchmann. Wir haben schon einige Kämpfe hinter uns gebracht und die Partien waren immer sehr umkämpft. 

 

Ich erwartete also wieder ein scharfes System wurde aber von Norbert sehr überrascht, als er friedfertig in ein absolut ausgeglichenes Endspiel abwickelte. Da ich dennoch unbedingt auf den vollen Punkt spielen wollte, musste ich irgendwie einen Weg finden nicht auch noch die restlichen Türme zu tauschen, denn dann wären nur noch ungleichfarbige Läufer übrig geblieben. Mir gelang dieses Unterfangen und aus einem total langweiligem Endspiel wurde ein vernünftiges Endspiel. Gefühlt machte ich einige Fortschritte, der Rechner beharrt weiterhin auf 0,00, aber ich stellte Norbert immerhin Probleme. Tja, dann nahm das Schicksal aber seinen Lauf. Ich verlor den berühmten Faden und mein Gefühl für Gefahren war nicht mehr präsent. Norbert nutzte meinen ersten deutlichen Fehler im Turnier aus und erzielte eine Gewinnstellung. Es gab danach zwar noch einmal eine überraschende Chance auf Remis, aber ich war nicht mehr in der Lage vernünftig zu denken und somit ging der Punkt an Norbert. 

 

Solche Niederlagen sind bitter, denn Wasser aus Stein zu pressen ist sehr anstrengend. Dennoch werde ich weiterhin in ähnlichen Situationen immer solange etwas probieren wie es geht. Manchmal geht der Versuch halt nach hinten los, das kommt vor.

 

Momentan haben wir hier -14 Grad und gefühlt sollen es -26 sein, brrrrrr.

 

 

 Bad Wörishofen Runde 2

(Bericht von Marcus Schmücker 25.02.2018)

 

Die Vorstellung gegen jemanden zu spielen der nicht sehen kann, fand ich immer unangenehm und so war es auch. Herr Riegel ist sehr nett und wir haben uns auch vor der Partie etwas ausgetauscht, aber die Situation kannte ich so noch nicht. 

 

Gespielt wird folgendermaßen:

 

Er hat ein Extrabrett, damit er seine Züge machen und die Figuren zwischendurch abtasten kann. Wenn er seinen Zug macht, führt er diesen auf seinem Brett aus und sagt einem dann den Zug. Auf dem normalen Brett führt man dann seinen Zug aus. Selber sagt man seinen Zug nach der Ausführung auch an und drückt erst dann die Uhr. Die Uhr selbst ist ebenfalls eine Sonderanfertigung, denn durch einen Tastendruck kann er unter anderem die verbliebene Zeit erfahren (muss akustisch sein). Alles in Allem recht ungewohnt und nicht ganz lautlos. 

 

Die Partie von mir war anfangs mittelprächtig, da ich bereits in der Eröffnung eine Ungenauigkeit beging und mein streben nach Vorteil somit bereits früh vorbei war. Es ging dann eher darum, den Schaden klein zu halten. Laut Rechner stand ich nie schlechter, aber ich fühlte mich so, als wenn ich fast verloren wäre. Nach einem langen Kampf und bedenklicher Bedenkzeit konnte ich dann im Endspiel einen kleinen Trick anwenden und die Partie dann letztlich gewinnen. 

 

Heute geht es gegen Norbert Bruchmann was natürlich schade ist. Da fährt man an den Rand Deutschlands um dann einen Bezirkskampf zu erleben. Ich habe schon einige heiße Kämpfe mit ihm ausgefochten und ich erwarte Heute keine Ausnahme.

 

Das Bild stammt aus einer Lokalität namens Adler, wo wir schick Essen waren. Die schönen Figuren sind wohl Extra für die Schachspieler aus dem Turnier hingestellt worden, da das Turnier stadtbekannt und mit über 200 Teilnehmern durchaus Kundschaft da ist.

Bad Wörishofen

Ein Bericht von Marcus Schmücker (24.02.2018)

 

Runde 1

 

Mein Gegner in der ersten Runde (Elo 2003/DWZ 1938),

spielte extrem solide und bei weitem stärker als erwartet. Nachdem ich in der Eröffnung bequem mit Schwarz ausgleichen konnte, hatte ich die Hoffnung den Kampf um den vollen Punkt zu starten, als ich dann eine minimale Ungenauigkeit beging. Leider nutzte Weiß seine Chance um ein sehr remisliches Endspiel zu erreichen. Auch wenn ich Endspiele sehr mag, da ging einfach nichts mehr. Ein Remis ist aber kein Weltuntergang und nach Prüfung mit dem Rechner konnte ich mir auch nicht viel vorwerfen. Heute geht es mit Weiß in Runde 2 gegen einen Blinden. Diese Erfahrung durfte Gestern Stefan Arndt machen, für mich ist Heute die Prämiere. 

 

Zusammen mit Stefan Arndt und Karola Hörhold wohnen wir für die 9 Tage in einer schönen Ferienwohnung. 

 

Hier seht ich mich bei dem Versuch der Vorbereitung. Da auch Stefan in der ersten Runde remisierte, bekommt er zur Belohnung meinen Gegner. 

 

Zum obigen Bild: Die beiden Spieler neben meinem Brett sind interessant. Der junge Bursche hat wohl schon ELO 2164 und der Herr ihm gegenüber hat als einziger alle 34 Auflagen von Bad Wörishofen mitgemacht, Respekt.

 

Hier geht es zur Turnierseite

Hemeraner Unterwegs!

(Ein Hinweis von Marcus Schmücker 22.02.2018)

 

 

In ein paar Minuten fahre ich los, Richtung Bad Wörishofen. Dort war ich noch

nie und es liegt im südlichsten Süden Deutschlands. Das Turnier beginnt Morgen

um 15 Uhr. Gespielt werden insgesamt 9 Runden von daher werde ich erst

am Abend zum 3.3. wiederkehren, um dann am nächsten Tag noch eine Partie

gegen Weidenau zu spielen. Ich werde versuchen, auch von dort aus Neuigkeiten auf die 

HP zu setzen, von daher hoffe ich auf eine Internetverbindung.

 

Wer neugierig ist und wissen will wie ich mich schlage, kann hier einfach drauf klicken.

Doppelqualifikation bei der DSAM

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky 12.02.2018)

 

Zum ersten Mal nahmen Carmen Voicu-Jagodzinsky, Lukas und ich bei einem Vorrundenturnier der Deutschen Amateurmeisterschaften teil.

Es handelt sich dabei um eine Turnierserie, die sicher zu den erfolgreichsten Formaten im Deutschen Schach zählt.

Nach nunmehr 17 Jahren gibt es mittlerweile sieben Vorrundenturniere, bei denen in nach Spielstärke eingeteilten Gruppen Qualifikationsplätze für das Finalturnier, das dieses Jahr in Leipzig stattfinden wird, ausgespielt werden.

 

Carmen, Lukas und ich nahmen am Turnier in Brühl teil. Lukas spielte in der G-Gruppe, Carmen in der A-Gruppe, und auch ich entschied mich, in der A-Gruppe anzutreten, da ich mit einer DWZ von unter 2100 und einer Elo von über 2100 die Wahl zwischen A- und B-Gruppe hatte.

 

Das Turnier war perfekt organisiert. Insgesamt traten weit über 300 Spieler in allen Gruppen an.

Unter den 21 Spielern der A-Gruppe war ich an letzter Stelle gesetzt und bekam zu Beginn direkt ein Freilos. Carmen, die auf Platz acht der Startrangliste lag, gewann ihre Auftaktpartie.

In Runde zwei musste Carmen an Brett eins gegen den Elofavoriten spielen, während ich an Brett zwei den Setzlistenzweiten bekam.

Ich konnte in einer wenig aufregenden Partie ein Remis erzielen. Carmen opferte in einer komplizierten Stellung eine Qualität und gewann.

Damit blieb sie an Brett eins sitzen, während ich einen Fidemeister mit knapp 2300 als Gegner erhielt.

Ausnahmsweise gelang mir eine gute Partie, so dass ich für mich selbst überraschend plötzlich 2,5 Punkte hatte.

Gleiches traf auf Carmen zu, die leider ihre Gewinnchancen verpasste und sich ins Remis fügen musste.

Damit mussten wir am Nachmittag gegeneinander spielen. Die Partie endete schnell mit einem Remis.

In der letzten Runde trennte sich Carmen von ihrem Gegner schnell unentschieden, so ich mit einem Sieg gegen den Tabellenführer das Turnier noch hätte gewinnen können. Allerdings misslang mir schon die Eröffnung, so dass ich mit Weiß schon ziemlich früh nur auf ein Remis hoffen konnte. Am Ende setzte sich mein Gegner verdient durch und gewann das Turnier mit einem Punkt Vorsprung auf Carmen. Aufgrund meiner guten Buchholz war jedoch schon vor der Partie ziemlich klar, dass ich einen der sieben Qualifikationsplätze erreichen sollte. Am Ende wurde es Platz fünf, was angesichts meiner Setzlistenposition vor dem Turnier nicht erwartbar war.

Lukas erreichte als einer der jüngsten Spieler im G-Turnier 2/5.

Mit Sicherheit war es nicht unsere letzte Teilnahme an dieser Turnierserie.

 

 

 Hier gibt es noch mehr: www.chess-international.de

 

 

 

André Becker, Velmede-Bestwig, siegt extrem knapp vor Marcus Schmücker, Hemer, im Neuenrader Neujahrsblitz

 

(Ein Bericht von Walter Cordes, den wir netterweise übernehmen dürfen. 02.01.2018)

 

 

An der 47. Auflage des traditionellen Neujahrsblitzturniers in Neuenrade nahmen 28 Spieler aus 12 Vereinen teil. Favoriten waren der DWZ-Beste Marcus Schmücker vom SV Hemer, Frank Bellers aus Herford, der 2014 gewann, Marc Schulze – dreifacher und aktueller Südwestfalenblitzmeister, Stefan Arndt von Ennepe-Ruhr-Süd, der vor zwei Jahren in Neuenrade gewann, der SWF-Blitzmeister von 2016, André Becker von Velmede-Bestwig, sowie der sechsfache Neujahrsblitz-Sieger Thomas Windfuhr aus Lüdenscheid. Dagegen standen die Neuenrader Vertreter, die zuletzt 2011 in Person von Dimitrios Lanaras den Sieger stellten, auf verlorenem Posten.

 

Dass es die Favoriten diesmal nicht ganz so leicht hatten, ergab sich schon in der ersten Runde, denn Neuenrades Hans-Peter Schulze knöpfte M. Schmücker ebenso einen halben Punkt ab wie Marc Störung, SV Hemer, Stefan Arndt. Die nächste Überraschung folgte in Runde 3 durch die Niederlage von St. Arndt gegen Rainer Bialas, Neuenrade. Arndt begann insgesamt nicht sonderlich gut, denn in Runde 4 unterlag er Yavuz Akcapinar aus Lünen.

 

Nach dem ersten Drittel des Turniers führten mit je 4:1 Punkten A. Becker, M. Schulze, M. Schmücker, Th. Windfuhr und D. Lanaras, während sich St. Arndt auf Platz 16 wieder fand. Nach 10 Runden führte M. Schmücker mit 8:2 Punkten vor A. Becker (7,5), Fr. Bellers (7), sowie mit je 6,5 Punkten M. Schulze, Th. Windfuhr und der sich gefangene St. Arndt. D. Lanaras war mit 5 Punkten auf Platz 15 zurück gefallen.

 

In Runde 11 behielt Arndt über Bellers die Oberhand und zog an ihm vorbei. Thomas Windfuhr unterlag gegen Lokalmatador Walter Cordes und fiel ebenfalls zurück. Auch M. Schulze Remis gegen Ralph Kämper von Halver-Schalksmühle war so nicht vorgesehen.

Leider musste Fr. Bellers nach seiner Niederlage in Runde 12 gegen D. Lanaras das Turnier abrechen, so dass er am Ende nur Platz 19 einnahm. Überraschend auch das gleichzeitige Remis von Neuenrades Rolf Schulte gegen M. Schulze. Letzterer verabschiedete sich in Runde 13 durch die Niederlage gegen St. Arndt aus dem Titelrennen. Dasselbe galt für Th. Windfuhr, der Ingo Theile-Rasche aus Lennestadt unterlag.

 

Vor den letzten beiden Runden führten A. Becker und M. Schmücker gemeinsam mit je 10,5:2,5 vor St. Arndt mit 9,5 Punkten. Da die drei in den letzten beiden Runden nichts mehr anbrennen ließen, war es reine Glücksache, wer am Ende die Nase vorn hatte, denn André Becker und Marcus Schmücker wiesen beide 12,5:2,5 Punkte auf, so dass die Feinwertung über den Sieg entscheiden musste. Auch die Buchholzzahl (hier werden alle Punkte der Gegner eines Spielers zusammen gezählt, so dass theoretisch derjenige vorn liegt, der gegen die Erfolgreicheren gespielt hatte) war mit je 131,5 gleich. Erst die Buchholzsummenzahl entschied mit 1878 zu 1857 mehr als knapp für André Becker, der im letzten Jahr auch das Neuenrader Osterblitz gewonnen hatte. Bester Neuenrader wurde Rainer Bialas auf Platz 6.

 

Die Tabelle:

 

1.

André Becker

Velmede-Bestwig

12,5:2,5 +131.5 + 1878

2.

Marcus Schmücker

Hemer

12,5:2,5 +131,5 + 1857

3.

Stefan Arndt

Ennepe-Ruhr-Süd

11,5:3,5

4.

Marc Schulze

Plettenberg

10:5

5.

Thomas Windfuhr

Lüdenscheid

9:6 + 132,0

6.

Rainer Bialas

Neuenrade

9:6 + 131,5

7.

Ingo Theile-Rasche

Lennestadt

8,5:6,5 + 127,0

8.

Dimitrios Lanaras

Neuenrade

8,5:6,5 + 128,5

9.

Walter Cordes

Neuenrade

8:7 + 126,5

10.

Marek Maniocha

Plettenberg

8:7 + 121,5

11.

Marc Störing

Hemer

8:7 + 118,0

12.

Hans-Peter Schulze

Neuenrade

8:7 + 105,0

13.

Rolf Schulte

Neuenrade

7,5:7,5 + 125,5 + 1875,0

14.

Ralph Kämper

Halver-Schalksmühle

7,5:7,5 + 125,5 + 1737,5

15.

Yavuz Akcapinar

Lünen

7,5:7,5 + 124.0

16.

Christian Midderhoff

Neuenrade

7,5:7,5 + 105,5

17.

Detlev Zuweger

Hemer

7,5:7,5 + 99

18.

Tarek Atasoy

Lünen

7,5:7,5 + 93

19.

Frank Bellers

Herford

7:5

20.

Pornchai Ertelt

Halver-Schalksmühle

7:8

21.

Peter Olszewski

Neuenrade

6:9 + 97

22.

Jens Klöckener

Attendorn

6:9 + 92

23.

Vladimir Dolgopolyj

Halver-Schalksmühle

5:10 + 93,5

24.

Miroslaw Skapski

Plettenberg

5:10 + 91,5

25.

Viktor Wolf

Plettenberg

5:10 + 89,0

26.

Karola Hörhold

Meschede

4,5:10,5

27.

Ekkehard Arnoldi

Plettenberg

3:12 + 91

28.

Henri Mickisch

Attendorn

3:12 + 90

 

 

 

Foto: das Spitzentrio mit von links: Stefan Arndt, André Becker und Marcus Schmücker

Herne mal wieder eine Reise wert

Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 21.Oktober 2018)

 

Herne und Hemer haben nicht nur vier der fünf Buchstaben gemeinsam, sondern haben schachlich auch immer wieder Berührungspunkte. Der SV Hemer und der SK Herne Sodingen sind Gründungsmitglieder des 10-Städteturniers (Herne ist 2019 übrigens mal wieder Gastgeber). In Herne gewann Carmen Voicu-Jagodzinsky 2008 die NRW-Einzelmeisterschaft der Frauen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Carmen_Voicu-Jagodzinsky). Das zweite Mal siegte sie natürlich in Hemer im Jahr 2010.

 

Beim Unser Fritz-Open in Herne am Fronleichnamswochenende nehmen wir regelmäßig mit großen Delegationen teil. Seit Beginn im Jahr 2010 war jedes Jahr mindestens ein Hemeraner Spieler dabei (http://ufo9.chess-international.de/).

 

Ein weiteres Turnier in Herne, an dem aber zumindest ich das erste Mal teilgenommen habe, fand am 20.10.2018 statt. Es handelte sich um das Benefizturnier für das evangelische Kinderheim, das zum 18. Mal ausgetragen wurde.

Da einige lokale Sponsoren vorhanden sind, kommt sowohl ein solcher Preisfonds zustande, dass ein sportlich attraktives Feld zusammenkommt. Auf der anderen Seite wird auch durch den Verzehr der Teilnehmer das Kinderheim unterstützt. Weitere Informationen zu den Sponsoren und den Turnierdetails findet man

hier: https://benefiz2018.ev-kinderheim-herne.de/.

 

Wie schon in Hagen am 03.10.2018 reisten Moritz Runte, Lukas Jagodzinsky und ich aus Hemer an. Am Turnierort trafen wir auf Reiner Klüting. Timo Leonard hatten wir dieses Mal durch Carmen Voicu-Jagodzinsky ersetzt. Die Setzliste wurde vom ehemaligen Weltklassespieler Vladimir Epishin angeführt. Dahinter kam Daniel Hausrath, der am Vortag das Münsterland-Open gewonnen hatte vor weiteren GM und IM. Carmen war als zweitbeste Frau hinter der deutschen Nationalspielerin Zoya Schleining auf Platz 17 gesetzt. Moritz kam als Nr. 1 der zweiten Hälfte gleich gegen Epishin und verlor chancenlos. In Runde zwei kam es zu einem kuriosen Duell: Lukas hatte Runde 1 kampflos gewonnen und musste gegen seine Mutter antreten. Ich bekam es schon in Runde 2 mit einem deutlich besser gesetzten Gegner, IM Jugelt, Platz 5 der Setzliste zu tun. Ich musste mich lange verteidigen, aber konnte irgendwann kontern und erreichte ein Endspiel mit einer zwei Figuren und zwei Bauern gegen eine Figur und drei Bauern. Angesichts knapper Bedenkzeit und der guten gegnerischen Figurenkoordination fand ich keinen Plan und erzielte nur ein Remis.

 

In Runde 3 schlug ich einen DWZ-stärkeren Gegner relativ leicht mit Schwarz, während Carmen im Frauenduell gegen Zoya zu einem Remis kam. Moritz und Reiner standen nach meiner Erinnerung bei 2/3. In Runde vier erwischte es dann Carmen und mich. Carmen stand gegen Jugelt klar besser, während ich nach gutem Eröffnungsverlauf gegen einen FM noch verlor. Carmen spielte im Anschluss noch gegen Reiner (Sieg) und Moritz (Remis) und hatte damit fast alle Hemeraner. Nach einem Schwarzsieg in Runde fünf musste ich gegen FM Odendahl antreten. Schmerzlich wurde mir bewusst, dass meine einzige Begegnung mit ihm (NRW-Liga mit Bochum) fast 20 Jahre hinter mir lag. Damals war er jünger als ich heute.

 

Es war meine beste Partie in diesem Turnier. Doch wie das so oft ist: in manchen Stellungen kann man sich vor lauter guten Möglichkeiten kaum entscheiden. Irgendwann griff ich bei knapper Zeit fehl, so dass wir uns letztlich mit einem Unentschieden trennten. Sportlich fair unternahm mein Gegner in völlig ausgeglichener aber noch spielbarer Stellung keinen Versuch, Kapital aus seinem Zeitvorsprung zu schlagen. In Runde sieben verlor ich gegen seinen Vereinskollegen, ehe ich mit zwei Abschlusssiegen (der in der achten Runde war mehr als glücklich) am Ende mit 6/9 das Turnier auf Platz 11 abschloss (https://benefiz2018.ev-kinderheim-herne.de/tabelle/).

 

Carmens Ärger, dass sie bei knapper Zeit eine Gewinnstellung in der letzten Runde noch zum Remis vergab, legte sich bei der Siegerehrung, als sie feststellte, dass das Remis „wirtschaftlich“ am Ende besser war. Mit einem Sieg hätte sie die Gruppe unter DWZ 2200 vor mir gewonnen. So aber war sie auf Platz zwei hinter mir und erhielt den höher dotierten Frauenpreis. Moritz gewann auf Platz 22 den Jugendpreis. Lukas gewann Erfahrung. Und Reiner gewann nichts, aber belegte einen guten 25. Platz.

 

Wenn man sich anschaut, gegen wie viele Titelträger (GM/IM) die Hemeraner Spieler gespielt haben, kann man die Ergebnisse noch höher bewerten. Moritz spielte gegen einen GM und eine WGM, Carmen gegen zwei IM und ich gegen einen IM und selbst Lukas hatte eine WGM zur Gegnerin. Zu den Titelträgern kamen noch diverse FM und Spieler über 2200 für Carmen, Moritz und mich.

 

Turniersieger wurde GM Epishin.