Internationales Jugendmatch zum International Chess Day Hemer gegen Iasi

(Ein Rückblick von Andreas Jagodzinsky, 18.07.2020)

 

Am Freitag kam es zu einem Spiel zwischen der Jugendmannschaft des Schachvereins und der Cotnari Chess Academy aus dem rumänischen Iasi (https://www.facebook.com/academiadesahcotnari/).

Anlass war zum einen die Feierlichkeiten zum 96. Geburtstag des Weltschachverbandes FIDE, der sogenannte International Chess Day am 20. Juli (https://fide.com/news/630), sondern auch die Tatsache, dass unsere Jugendspieler nach mehrmonatiger Abwesenheit von den Brettern eine Möglichkeit suchten, Wettkampfpraxis zu simulieren, wenngleich der freundschaftliche Charakter klar im Vordergrund stand.

 

Hemers Jugendtrainerin Carmen Voicu-Jagodzinsky hatte eine spielstarke Mannschaft zusammengestellt, die in den Altersklassen U18, U16 und U14 (jeweils m/w) an insgesamt sechs Brettern antreten sollte. Allerdings waren einige Spielerinnen und Spieler zum Teil deutlich jünger als zulässig, was aber auf die Gegner ebenso zutraf.

 

Es kam zu folgenden Paarungen:

 

U18

Moritz Runte

Robert Barbulescu

U18w

Alessia Ciolacu

Diana Lupascu

U16

Timo Leonard

Luca Dumitru

U16w

Catriona Dartmann Aubanell

Alexia Andries

U14

Lukas Jagodzinsky

Andrei Ciomaga

U14w

Linda Becker

Sofia Cretu

 

 

Gespielt wurden zwei Schnellschachpartien (15+10) und zwei Blitzpartien (3+2).

Eigentlich sollten die nächsten Partien erst begonnen werden, wenn die gesamte Runde beendet war. Aber hier muss Carmen die Abstimmung mit ihren Spielerinnen noch etwas optimieren.

Marcus Schmücker übertrug den gesamten Kampf von 17.00-19.00 Uhr auf seinem Twitchkanal. Wer es verpasst hat, kann es sich hier noch einmal anschauen: https://www.twitch.tv/videos/682401116.

 

Obwohl die Hemeraner Spieler nach ELO favorisiert waren, entwickelten sich umkämpfte Partien. Im ersten Durchgang war besonders die Partie von Timo interessant, der in einem ziemlich schnell aufs Brett gestellten Endspiel Gewinnversuche unternahm, aber selbst in Schwierigkeiten geriet.

Nachdem an den U14-Brettern Linda den Rückstand an Lukas Brett ausgeglichen hatte, gewann Moritz. Weder Marcus, noch ich, hatten bemerkt, dass er bereits früh eine Figur gewonnen hatte. Moritz, der dann auch in Wort und Bild für Analysen zur Verfügung stand, erklärte, dass es sich um einen bekannten Eröffnungsfehler gehandelt hätte, den sein Gegner begangen hatte.

Währenddessen bemerkten wir, dass Linda einfach weitergespielt hatte und nach einem Remis in Schnellschachpartie Nr. 1 ein Remis sowie zwei Siege in den Blitzpartien erreicht hatte.

Timo geriet derweil immer mehr unter Druck. Leider verpasste auch Catriona einige gute Gelegenheiten und stand plötzlich auf Verlust.

Zum Glück gewann Alessia ihre gut gespielte Partie und löste Moritz als Interviewpartner ab, während Timo mittlerweile kaum noch Hoffnungen auf die Partierettung hatte.

Schließlich musste er aufgeben, so dass die erste Runde 3-3 ausgegangen war.

 

Im Rückspiel, das wegen Lindas schneller Partien bereits 0,5-0,5 stand, erreichte Lukas ein Remis. In den anderen Partien dominierten unsere Spieler nun ziemlich deutlich ihre Gegner. Nur Moritz Partie gab zwischenzeitig Anlass zur Sorge. Als sein Gegner Moritz König aber unter Bauernopfer im Endspiel mattsetzen wollte, sammelte Moritz ruhig alle Bauern ein und gewann schließlich. Ein deutliches 5-1 beendete den Schnellschachvergleich.

Catriona hatte derweil bereits angefangen, ihre Blitzpartien zu spielen, die sie leider beide verlor.

Als Moritz seine Schnellschachpartie beendet hatte, stand es also 8-4 im Schnellschach und 1-2 im Blitzen.

Für die Übertragung wurde das Blitzen jetzt zum Prüfstein, weil es schwer war, zwischen den Partien zu wechseln.

Timo und Lukas verloren ihre erste Blitzpartie. Und Alessia hatte plötzlich eine Figur weniger und stand objektiv auf Verlust. Aber in beiderseitiger Zeitnot rettete sie ein Unentschieden, so dass der erste Blitzdurchgang mit 3,5-2,5 knapp an unsere rumänischen Gegner ging, da zumindest Moritz noch gewinnen konnte.

In der Rückrunde blieb es dann bei der Niederlage von Catriona. Lukas bot mit besserer Stellung und schlechterer Zeit Remis an, was angenommen wurde.

Timo und Alessia gewannen ihre Partien. Und Moritz hatte am Ende Glück, als sein Gegner in Remisstellung die Zeit überschritt.

 

Somit ging die letzte Runde mit 4,5-1,5 an Hemer. Insgesamt endete der Vergleich mit 15-9 für uns.

 

Hier noch einmal die Gesamtübersicht:

 

AK

Hemer

Iasi

S1

S2

B1

B2

Gesamt

U18

Runte

Barbulescu

1-0

1-0

1-0

1-0

4-0

U18w

Ciolacu

Lupascu

1-0

1-0

0,5-0,5

1-0

3,5-0,5

U16

Leonard

Dumitru

0-1

1-0

0-1

1-0

2-2

U16w

Dartmann

Andries

0-1

1-0

0-1

0-1

1-3

U14

Jagodzinsky

Ciomaga

0-1

0,5-0,5

0-1

0,5-0,5

1-3

U14w

Becker

Cretu

1-0

0,5-0,5

1-0

1-0

3,5-0,5

Gesamt

 

 

3-3

5-1

2,5-3,5

4,5-0,5

15-9

 

Nach ziemlich genau zwei Stunden endeten Spiel und Übertragung.

 

 

Einer möglichen Wiederholung steht aus unserer Sicht nichts im Wege.

Luminita Cosma ist erste rumänische Onlinemeisterin

(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 11.06.2020)

 

Am vergangenen Sonntag gewann Luminita Cosma das Finale der ersten rumänischen Onlinemeisterschaften mit einem 1,5-0,5 Sieg gegen Andreea Cosman.

 

Luminita spielt seit 2016 für unseren Verein und ist dort in zwei Einsätzen am Spitzenbrett der Verbandsliga (1,5/2), zwei erspielten Siegen und vier kampflosen Siegen in der Frauenregionalliga und vier erspielten, einem kampflosen Sieg und zwei Remispartien in der 2. Bundesliga bislang ungeschlagen.

An dieser Statistik kann man bereits sehen, dass Luminita relativ selten verliert. Und da sie bereits in der ersten Partie des Turniers eine Partie verloren hatte, sprach die Statistik genauso für sie wie der Elovorsprung. Im Interview nach dem Finale wies sie auch noch darauf hin, dass sie in den vergangenen Wochen durch ihre Einsätze für ihren Verein in der Quarantäneliga mittlerweile einige Spielpraxi online und mit kurzen Bedenkzeiten hat.

 

In beiden Partien konnte ihre Gegnerin gut mithalten. Mit Weiß konnte Luminita in der ersten Partie keinen Vorteil erzielen, so dass es am Ende Remis wurde.

Auch in der zweiten Partie konnte man lange keinen Spielstärkeunterschied erkennen. Irgendwann bot Luminita eine Zugwiederholung an. Vielleicht geschah dies im Vertrauen auf ihre Blitzqualitäten. Aber ihre Gegnerin wich ab und geriet dabei in große Zeitnot. In einem Endspiel fand Luminita taktische Möglichkeiten und erreichte eine gewonnene Stellung, die sie sicher verwertete.

Damit stand Luminita als erste rumänische Onlinemeisterin fest.

 

Man muss an dieser Stelle noch einmal die hohe Qualität der Veranstaltung betonen. Die Liveübertragung mit hochklassigen Kommentaren bot beste Unterhaltung.

 

 

Nur 30 Minuten nach dem Siegerinterview war Luminita dann wieder online und hatte ihren Anteil am Klassenerhalt des SV Hemer in der vierten Quarantäneliga. 


Ein kurzer Vorbericht auf den Länderkampf Deutschland-Rumänien

 

Am heutigen Samstag bestreiten Deutschland und Rumänien einen Onlinewettkampf. Zuerst werden um 12.00 Uhr die U18-Mannschaften gegeneinander spielen, ehe später die Erwachsenen aufeinandertreffen.

 

Der Bundesligaaufstieg des SV Hemer wäre ohne rumänische Spielerinnen nicht denkbar gewesen. Im Juniorenduell ist dann auch der SV Hemer mit seiner besten Nachwuchsspielerin Alessia Ciolacu vertreten.

Zudem ist unser Vorsitzender Andreas Jagodzinsky als Leistungssportreferent des Deutschen Schachbundes auf deutscher Seite „beteiligt“.

 

Wir haben einige Meinungen im Verein eingeholt:

 

Carmen Voicu-Jagodzinsky, langjährige rumänische Nationalspielerin äußert sich zur Frage, wem sie die Daumen drückt, wie folgt:

Der bessere soll gewinnen. Aber wenn man so lange für Rumänien gespielt hat, ist es schwer, neutral zu sein.

Andreas Jagodzinsky sieht das naturgemäß anders:

Die deutsche Mannschaft ist sowohl im Jugendländerkampf als auch bei den Erwachsenen favorisiert. Ich erwarte und erhoffe mir einen Sieg unserer Mannschaft, wobei ich natürlich auch auf ein gutes Ergebnis unserer Hemeraner Spielerin Alessia hoffe.

Moritz Runte, der schon gegen einige deutsche Jugendnationalspieler angetreten ist und auch gegen Alessias Gegnerin Jana Schneider bei der letzten DJEM Remis gespielt hat, hat vor 14 Tagen im Finale des Onlinevereinsturniers gegen Alessia die Oberhand behalten.

Auf die Frage nach den Chancen sagt er:

Ich denke, dass Deutschland im Jugendländerkampf Favorit sein sollte. Die ELO-Zahlen der deutschen Mannschaft liegen ja nicht ohne Grund weit über den Zahlen der rumänischen Spielerinnen und Spieler. Des Weiteren hat Deutschland mehr (internationale) Erfahrung. Zumindest ist das mein Eindruck. Aber vielleicht werden wir überrascht und Rumänien glänzt mit z.B. tiefer Vorbereitung. Die deutsche Mannschaft steht auf jeden Fall unter Druck und wir werden sehen, ob sie ihrer Favoritenrolle gerecht werden kann.

Seine Sympathien sind klar verteilt:

Ich drücke der rumänischen Jugendmannschaft die Daumen, weil ich es langweilig finde, für den Favoriten zu sein. Natürlich bin ich ganz besonders für Alessia, da wir schon viele Partien zusammengespielt haben.

 

Auf dem Chessbase-Server kann man das Match ab 12.00 Uhr live verfolgen.

Hier ein Vorbericht: https://de.chessbase.com/post/online-laenderkampf-deutschland-gegen-rumaenien