Das Duell des Turniers
(Andreas Jagodzinsky, 28.08.2019)
Es war die vierte Runde, als es am zweiten Brett zur Partie des Turniers kam. Die zwei höchstgesetzen Hemeraner Spieler trafen aufeinander. Der eine 17 Jahre jung, der andere noch zwei Jahre jünger.
„Warum könnt ihr nicht alle so sein wie Moritz?“
Rückblende: Dezember 2017, DVM U16 in Walldorf. Hemer war weit unten gesetzt und immer Außenseiter.
Klassische Sätze von Timo Leonard, Artur Mai, Valerija Naumenko und Julia Manus, die mich als Mannschaftsführer an den Rande des Wahnsinns trieben (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
„Gegen die Variante habe ich nichts.“
„Die sind so stark.“
„Aber der Rechner findet die Stellung nicht gut.“
„Kann ich heute aussetzen?“
„Warum muss ich immer spielen?“
„Ich verliere doch sowieso.“
„Ich will das nicht spielen.“ (bei der abendlichen Vorbereitung)
„Ich will das nicht spielen.“ (15 Minuten vor der Partie)
„Kannst du mir die Variante nochmal zeigen?“
Kann ich Remis machen?“
Nur einer ertrug klaglos, dass er am Spitzenbrett immer DWZ-Außenseiter war: Moritz!
Und so kam es, dass ich irgendwann fast jede Jammerei mit dem Satz aus der Überschrift beendete.
Mit zehn Jahren war er 2012 zu Carmen Voicu-Jagodzinsky in die Schach-AG gekommen, hatte die Regeln gelernt und war schnell der beste Spieler der neuen Jugendgruppe geworden.
Aber spätestens auf NRW-Ebene musste er sehen, dass es auch viele andere talentierte Jugendspieler gibt, die zu einem großen Teil schon früher begonnen haben und mehr Erfahrung aufwiesen. 2016 nahm er erstmals an den NRW-Meisterschaften der U14 teil, holte 4/7 und hatte eine DWZ von 1700. Zwei Jahre später holte er bei den NRW-Meisterschaften der U16 4,5/7, teilte den zweiten Platz und verpasste die DJEM-Qualifikation.
Dass Moritz sich soweit herankämpfen konnte, dass er im April NRW-Meister der U18 wurde und bei der DJEM 50% der möglichen Punkte erzielte, beweist seine Spielstärke. Erstmals überschritt er die Grenze von 2000-DWZ-Punkten
In Mannschaftskämpfen ist stets Verlass auf ihn, was seinen Mannschaftskollegen Sicherheit gibt. Der 17-jährige war letztes Jahr der Leistungsträger der ersten Mannschaft und zu einem nicht unerheblichen Anteil am letztlich erfolgreich bestrittenen Abstiegskampf beteiligt.
„Halt einfach die Klappe. Ich kann es nicht mehr hören.“
Von den zehn oben erwähnten Sätzen hat Timo Leonard vermutlich jeden schon mindestens einmal gesagt. Zudem hat er ein großes Repertoire von Variationen dieser Sätze. Daher reicht der „Moritz-Vergleich“ nicht aus. Um fehlende Diskussionsbereitschaft zu signalisieren, hat sich die o.g. Erweiterung bewährt, jedenfalls für den Mannschaftsführer.
Dass Moritz sich soweit herankämpfen konnte, dass er im April NRW-Meister der U18 wurde und bei der DJEM 50% der möglichen Punkte erzielte, beweist seine Spielstärke. Erstmals überschritt er die Grenze von 2000-DWZ-Punkten
In Mannschaftskämpfen ist stets Verlass auf ihn, was seinen Mannschaftskollegen Sicherheit gibt. Der 17-jährige war letztes Jahr der leistungsträger der ersten Mannschaft und zu einem nicht unerheblichen Anteil am letztlich erfolgreich bestrittenen Abstiegskampf beteiligt.
Googelt man „Timo Leonard“ findet man Bilder von Siegerehrungen für U8-Turniere. Als Moritz seine ersten Turniere im Bezirk bestritt, war Timo bereits ein etablierter und DWZ-stärkerer Spieler.
Als Timo 2016 zu uns wechselte, war seine Entwicklung etwas ins Stocken geraten. Vor allem seine deutlich zu hohe Remisquote verhinderte bessere Ergebnisse.
Beginnend mit der DVM in Walldorf wurden aber die Ergebnisse und Partien langsam besser. Innerhalb eines halben Jahres legte er etwa 150 DWZ-Punkte zu und stabilisierte sich danach bei ca. 1850.
Insbesondere in den drei Mannschaftsturnieren der Saison 2018/19 (Verbandsliga, NRW U20, NRW U16) legte er weitere 100 Punkte zu. Ein weiteres Ausrufezeichen setzte Timo in Herne beim Unser-Fritz-Open, wo er mit einer Performance von 2175 überzeugte und sich der 2000-er Grenze annäherte.
Sowohl Moritz als auch Timo sind vor allem exzellente Mannschaftsspieler.
Der Vergleich
Beide Spieler haben sich in den letzten Jahren konstant verbessert. Lagen die beiden vor der letzten Saison in unterschiedlichen Vereinen noch 100 Punkte zugunsten von Moritz auseinander, so baute Moritz seinen Vorsprung bis zum Sommer 2017 auf fast 250 Punkte aus, ehe Timo aufholte.
In dieser Tabelle die Zahlen beider Spieler vor der jeweiligen Stadtmeisterschaft:
Zeitpunkt
|
Moritz |
Timo |
07/2015 |
1648 |
1551 |
07/2016 |
1816 |
1569 |
07/2017 |
1926 |
1686 |
07/2018 |
1980 |
1848 |
07/2019 |
2090 |
1976 |
Wenn ich mich nicht täusche, gibt es ein direktes Duell zwischen Moritz und Timo, das in der ersten Runde der Bezirksmeisterschaft 2016/17 mit einem Remis endete.
Die Ausgangslage
Moritz ging auf Startplatz drei ins Turnier. Der amtierende NRW-Meister gehörte zum Kreis der Turnierfavoriten. Sein DWZ-Rückstand auf DWZ-Favorit Alex Browning betrug knapp 200 Punkte.
Timo war an neun gesetzt und lag über 300 Punkte hinter Alex.
Während Moritz mit einem Remis gegen Dimitrij Marchenko keinen optimalen Turnierstart erwischte, besiegte Timo seinen ehemaligen U16-Mannschaftskollegen Niklas Werthmann mit Schwarz in einer technischen Partie.
In Runde zwei bekamen es beide Hemeraner mit Spielern aus Ennepetal zu tun.
Moritz schlug in einer sehr starken Partie Titelverteidiger Norbert Bruchmann. Timo setzte ein Ausrufezeichen gegen Aik Arakelian und behielt einen halben Punkt Vorsprung.
Am Nachmittag erfüllte Moritz seine Pflichtaufgabe gegen Pornchai Ertelt.
Timo musste gegen den Setzlistenzweiten Marcus Schmücker, der 200 DWZ-Punkte mehr als er selbst aufwies antreten.
Nach großer Verteidigungsleistung konnte Timo eine gegnerische Unaufmerksamkeit ausnutzen und kontern. Mit dem Sieg übernahm er die geteilte Tabellenführung.
Das Duell
Sonntag, der 24.08.2019, 10.00 Uhr:
Moritz Runte hat Schwarz und einen halben Punkt Rückstand auf Timo Leonard. Eine spontane Umfrage unter einigen Hemeraner Spielern ergab einen nahezu einhelligen Ergebnistipp: Remis nach einer umkämpften Partie.
Sehr schnell entsteht eine Karlsbader Struktur auf dem Brett. Timo macht die ersten zehn Züge, ohne Zeit zu verbrauchen. Moritz überlegt viel früher schon über seine Züge.
Wenn man die beiden gut genug kennt, kann man erkennen, dass Moritz sich mit seiner Stellung nicht wohl fühlt, wohingegen Timo sehr zufrieden ist.
Später wird der eine sagen, dass er sehr schlecht stand. Der andere hingegen glaubte, nahezu auf Gewinn gestanden zu haben.
Ich befrage den Computer und finde heraus, dass Weiß in der Stellung etwa 70% der Punkte holt, die Engine aber keinen nennenswerten weißen Vorteil sieht.
Weiß und Schwarz haben lang rochiert.
Moritz bietet Remis an. Es ist jetzt ungefähr 11.00 Uhr.
Beide Spieler haben viele Aufgaben zu lösen. Timo steht optisch überlegen. Moritz muss aufpassen.
Als Timo seinen Springer von c3 nach a4 zieht und einen schwarzen Springer auf b6 schlägt, nimmt Moritz mit dem a-Bauern zurück. Das sieht riskant aus mit der weißen Dame, die sofort nach a4 rückt. Auf der anderen Seite hat Schwarz zumindest eine offene Linie für die Türme. Wir erinnern uns: auch Weiß hat lang rochiert.
Jetzt kann Moritz einen Bauern auf f2 mit der Dame schlagen. Aber dann wird es matt. Der Computer findet die Stellung immer noch ausgeglichen. Die Zuschauer spekulieren, ob Moritz sich halten kann. Wir haben ungefähr 13.00 Uhr. Viele Partien sind beendet. Die ersten Spieler essen schon.
Mittlerweile ist die weiße Dame auf den Königsflügel gewechselt, um sich dem schwarzen König von der anderen Seite zu nähern. Moritz König ist nicht mehr so besonders von seinen Bauern geschützt.
Bei einigen Zügen von Moritz schlägt der Rechner kurz in die Richtung von Weiß aus, eher er sich wieder um 0.00 einpendelt.
Etwa um 13.30 Uhr opfert Moritz seinen h-Bauern, um die Dame kurz abzulenken. Danach bereitet er den Durchbruch d5-d4 vor. Zum ersten Mal muss Weiß sich Gedanken um seine Königsstellung machen.
13.50 Uhr: Beide Spieler haben wenig Zeit. Moritz greift an. Timo muss seine Figuren zurückbeordern. Jetzt muss er aufpassen.
13.55 Uhr: Es ist passiert. Moritz drohte einen Qualitätsgewinn. Timos einzige, aber ausreichende Verteidigung, hätte im Qualitätsopfer des anderen Turms bestanden, weil er auch noch einen zweiten Bauern dabei gewonnen hätte.
So aber, kann Moritz mit der Springergabel …Sc6-b4+ die Partie gewinnen, weil sowohl der Bauer auf a3 als auch der Turm auf b3 gefesselt sind. Timo gibt auf. Sieger und Besiegter verlassen schnell den Turniersaal, nicht wissend, wie gut sie beide in dieser Partie gespielt haben und wie gut sie die Zuschauer unterhalten haben.
Am Nachmittag spielen beide Remis und beenden das Turnier auf den Plätzen 2 und 4. Nach der Stadtmeisterschaft trennen sie keine 100 DWZ-Punkte mehr:
Moritz: 2112
Timo 2015
Sieger ist aber vor allem der Schachverein Hemer, für den die beiden in der kommenden Saison an den Spitzenbrettern spielen. Spielen sie auf dem Niveau des letzten Wochenendes, werden sie (erneut) zwei Spieler sein, die in engen Kämpfen den Unterschied machen.
Nach Hemer ist vor Schalksmühle
(Andreas Jagodzinsky, 26.08.2019)
In aller Kürze folgt hier der Abschlussbericht des Turniers.
Aber in den kommenden Tagen werden wir uns hier verschiedenen Aspekten der 22. Offenen Hemeraner Stadtmeisterschaften widmen, um die Wartezeit bis Freitag, wenn es mit dem Volme-Open in Schalksmühle weitergeht (www.volme-open.de) nicht zu lang werden zu lassen.
Die Geschichte des Turniers ist schnell erzählt. Alex Browning gewann ohne nennenswerte Probleme die ersten vier Runden. In der letzten Runde kam kein großer Kampf mehr zustande, da Moritz Runte mit einem Remisangebot nach ca. einer Stunde Platz zwei, die Titel als Stadtmeister, Jugendstadtmeister und Bezirksmeister sichern wollte.
Der DJEM-Fünfte Alex Browning gibt nach meiner Einschätzung für einen größeren weiteren Bericht in diesem Jahr nicht viel her. Zu souverän dominierte er das Turnier. Es gab nicht diesen einen Moment, in der das Turnier hätte ganz anders laufen können. Turnierfavorit nach DWZ war der Fidemeister der SvG Plettenberg ohnehin. Es bleibt nur, ihm zu diesem klaren Sieg zu gratulieren. Die Spielstärkesteigerung des letzten Jahres (200 Punkte sind bei Spielern über 2.000 keine Selbstverständlichkeit) dürfen sich Moritz Runte und Timo Leonard gerne zum Vorbild nehmen.
Moritz auf Platz zwei und Timo auf Platz vier werden wir in den kommenden Tagen genau wie Wolfgang Deinert noch etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Auf Platz drei finden wir Marcus Schmücker. Er war der größte Kämpfer in diesem Turnier und spielte bereits in Runde drei sehr lange und in Runde vier und fünf am längsten.
Eine Titelübersicht habe ich bereits veröffentlicht.
Die Integration der Bezirkseinzelmeisterschaften schauen wir uns auch noch genauer an. Aus meiner Sicht ist das Experiment gelungen.
Runde 4 + 5 Liveticker
Update 19.30
Während sich drinnen die Experten für die letzte Partie in Stellung bringen, sitzt Moritz Runte draußen und liest die Homepage. Viele Grüße nach draußen!
Aber für ein Interview steht er nicht zur Verfügung. Immerhin antwortete er auf die Frage, ob er mit dem Turnier zufrieden sei, mit "ja". An der Öffentlichkeitsarbeit müssen wir noch arbeiten.
Update 19.21 Uhr
Wer wird heute die letzte Partie spielen. Das ist ein bisschen wie bei der Tour de France. So richtig für das Gesamtklassement ist die letzte Etappe nach Paris nicht wichtig. Aber irgendwie ist es prestigeträchtig. Und so wie es dort immer einige Sprinter gibt, die sich in Position begeben, so gibt es beim Schach eher das Gegenteil von Sprintern. Und einige der großen Experten sind auch aussichtsreich im Rennen:
Marcus Schmücker hat eine Stellung mit Turm und Läuferpaar auf beiden Seiten. Marc Störing hat Turm und zwei Leichtfiguren. Und Wladimir Demin hat auch ein Endspiel auf dem Brett. Steinhage-Naumanko ist die vierte Partie.
Ich tippe darauf, dass Marcus und Marc an den zwei letzten Partien beteiligt sein werden. Am Ende wird Marc das Turnier abschließen.
Update 19.06 Uhr
Remis bei Arakelian-Deinert. Hier überholt vermutlich keiner mehr Timo Leonard.
Nur noch Marcus Schmücker und Dimitrij Marchenko können ihm wahrscheinlich noch gefährlich werden.
Update 18.51 Uhr
Was macht eigentlich Marc Störing?
Mit 2,5/3 war er gestartet. Auch gegen Marcus Schmücker stand er zwischenzeitig heute Morgen klar besser, aber verlor noch.
Jetzt hat er Material mehr. Sollte er einen Sieg schaffen, wäre er mit 3,5/5 sicher nicht unzufrieden.
Update 18.41 Uhr
Aktuell liegen Alex Browning, Moritz Runte und Timo Leonard auf den ersten drei Plätzen. Wenn es dabei bleiben sollte, wäre das das jüngste Siegertrio der Turniergeschichte.
Als 1998 das erste Siegerbild gemacht wurde, gab es von den drei o.g. jungen Herren noch nicht einmal Ultraschallbilder.
Update 18.34 Uhr
Noch laufen sieben Partien.
In den Partien Schmücker-Marchenko und Arakelian-Deinert können die Spieler mit Siegen noch Timo Leonard von Platz drei verdrängen.
In der Partie Steinhage-Naumenko geht es noch um den Bezirksmeisterinnentitel. Valerija braucht wahrscheinlich einen Sieg, weil Linda Beckers Buchholz besser ist. Aber aktuell hat Valerija einen Bauern weniger.
Update 17.55 Uhr
Den Turniersieger kennen wir.
Aber welche Entscheidungen stehen denn noch an?
Abgesehen von diversen Ratingpreisen suchen wir natürlich noch die Stadtmeister.
Bei den Erwachsenen sieht es nach Moritz Runte aus. Den Sieg in der U20 hat er bereits sicher.
Bei der U14 gibt es ein direktes Duell zwischen Linda Becker und Alex Poggemann. Alex steht aktuell klar besser.
Und dann suchen wir noch den Bezirksmeister und die Bezirksmeisterin.
Moritz Runte liegt bei den Männern vorne. Linda Becker hat einen halben Punkt Vorsprung auf Valerija Naumenko.
Update 17.35 Uhr
Am Spitzenbrett haben sich die Kontrahenten auf ein Remis geeinigt. Somit ist Alex Browning Turniersieger. Moritz Runte liegt aktuell auf Platz 2.
Update 16.09 Uhr
Stephan Zarges und Timo Leonard trennen sich unentschieden.
Damit ist Marcus Schmücker im Rennen um Bezirksmeisterschaft und Hemeraner Stadtmeisterschaft wieder im Rennen, sofern er gewinnt und Moritz verliert.
Update 16.05 Uhr
Der Turniersieger steht fast fest. Er sitzt an Brett 1 und heißt entweder Alex Browning oder Moritz Runte.
Gewinnt Moritz, ist er uneinholbar vorne. Bei jedem anderen Ergebnis ist Alex Erster.
Auf dem Brett steht ein geschlossener Sizilianer.
Alex ist mit der höheren Zahl, dem halben Punkt Vorsprung und einer Bilanz in diesem Jahr von +2 = 1 -1 favorisiert.
Dafür hat Moritz den Anzugsvorteil (auf dem Brett, ansonsten tragen beide kurze Hosen).
Update 14.43 Uhr
Eine Remischance hat Marc, der in der Partie mal besser zu stehen schien, gerade ausgelassen.
Mal sehen, ob noch eine kommt.
Update 14.34 Uhr
Nur Marc und Marcus spielen noch. Marcus hat einen Bauern mehr und das Läuferpaar. Aber beide verfügen über Freibauern. Ich tippe auf einen Sieg für Marcus, würde aber keinen größeren Betrag darauf setzen. Sollen die das rechnen...
Update 14.00 Uhr
Und da ist es passiert. Moritz konnte die Initiative übernehmen. Timo, der die gesamte Partie über am Drücker war, übersah eine taktische Falle und musste sofort aufgeben.
Die wohl hochklassigste Partie des Turniers endet mit einem Sieg für Moritz, der am Nachmittag gegen Alex Browning um den Titel spielen wird, wenn Marc nicht gegen Marcus gewinnen sollte.
Update 13.34 Uhr
An Brett 2 wird es jetzt spannend. Beide Kontrahenten kommen langsam in Zeinot. Moritz hat seine Verteidigung beendet und versucht zu kontern.
Beide schenken sich nichts.
Update 13.26 Uhr
Die Reihen lichten sich. Linda Becker hat mit einem Remis die Führung in der Bezirksmeisterschaft der Frauen übernommen. Aber noch spielt Valerija Naumenko.
Marc Störing steht gegen Marcus Schmücker nicht schlechter.
Und am zweiten Brett liefern sich Moritz und Timo einen großen Kampf. Der Computer ist mit den meisten Zügen der Kontrahenten ziemlich zufrieden. jh
Update: 11.48 Uhr
Alex Browning hat mit einem Sieg gegen Wolfgang Deinert die Führung übernommen.
Bei Moritz und Timo ist noch alles offen.
Runde vier läuft seit gut 30 Minuten. Noch ist keine Partie beendet. Spannung versprechen vor allem die ersten drei Bretter, an denen mit Wolfgang Deinert, Alex Browning und Timo Leonard die drei Spitzenspieler sowie mit Moritz Runte und Marc Störing die beiden Verfolger sitzen. Während Wolfgang und Alex an Brett eins und Moritz und Timo an Tisch zwei direkt aufeinander treffen, wird Marc von Marcus Schmücker geprüft.
Die Jugend auf dem Vormarsch
Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 21.08.2019
Gestern haben wir uns mit den Stammgästen der Stadtmeisterschaft beschäftigt. Heute wollen wir uns einige Spieler anschauen, die noch nicht gelebt haben, als Wladimir Demin das erste Mal bei der Hemeraner Stadtmeisterschaft am Brett gesessen hat.
Wir erinnern uns: 1998 war die Geburtsstunde des Turniers.
Als Malte Stopsack 2001 seinen zweiten Turniersieg feierte, waren Alex und Rebecca Browning sowie Moritz Runte noch nicht geboren.
2019 sind sie 17 Jahre jung. Alex Browning (Plettenberg), der amtierende NRW-Vizemeister und DJEM-Fünfte der U18 führt die Setzliste an. Moritz Runte (Hemer) ist NRW-Meister der U18 und liegt auf Platz vier. Und Rebecca (Scahlksmühle) ist amtierende NRW-Meisterin der U18w und ist aktuell Setzlistenzwölfte.
Ein weiterer NRW-Vizemeister (U14) ist Aik Arakelian aus Ennepe, der an sieben gesetzt ist.
Auf Platz 29 finden wir Valerija Naumenko (Hemer), die 2018 in der U16w NRW-Vizemeisterin war.
Und knapp dahinter als Nr. 32 der momentanen Startrangliste sieht man die amtierende NRW-Meisterin der U14w Linda Becker, die neu beim SV Hemer ist.
Weiter hinten im Feld ist der neunjährige Luka Xue, der in diesem Jahr bei den NRW-Einzelmeisterschaften der u10 Platz zwei erzielen konnte und Siebter bei der DJEM wurde.
Wenn man Deutsche Jugendeinzel- und Jugendmannschaftsmeisterschaften zusammenrechnet, kommt man im Teilnehmerfeld auf eine nennenswerte zweistellige Zahl.
Am Sonntagabend wissen wir, ob vielleicht ein Jugendspieler ganz oben steht.
Stammgäste
Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 20.08.2019
Wir haben in den bisherigen 21 Jahren einige Stammgäste gehabt, die wir immer wieder begrüßen durften.
Schon bei der ersten Auflage waren mehrere Schachfreunde vom Düsseldorfer SV 1854 als Teilnehmer in Hemer.
Und abgesehen von einigen ganz wenigen Ausnahmen - üblicherweise dann, wenn die Ferien so spät enden, das sich Stadtmeisterschaft und Spielbetrieb im Bezirk Düsseldorf überschnitten haben - kamen sie immer wieder. Mit sechs Teilnehmern dürften sie in diesem Jahr ihre bislang größte Delegation stellen.
Viele Spieler nehmen sehr regelmäßig teil. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit und ohne jemanden vergessen zu wollen, fallen einem von den "Nicht-Hemeranern" sofort Stephan Zarges, Jürgen Messarius und Maik Naundorf ein.
Ein Spieler, der fast immer dabei war, ist Wolfgang Deinert. Wenn ich mich nicht täusche, hat er höchstens zweimal gefehlt, möglicherweise aber auch nur einmal. Da er sich auch mit den Feinheiten des Auslosungsprogramms auskennt, ist es immer ganz beruhigend, ihn im Turniersaal zu wissen, wenn man bspw. zwischen Vormittags- und Nachmittagsrunde einen Spieler deaktivieren muss.
Und der absolute Dauerbrenner ist natürlich Wladimir Demin. Seit der ersten Auflage hat er immer gespielt. Selbstverständlich ist das auch dieses Jahr der Fall. Und bei den bisherigen 21 Auflagen hat er schon - gerne in Runde 1 - manchem Favoriten das Leben schwer gemacht oder ein Bein gestellt. Ich selbst kann ein Lied davon singen.
Deinert und Leonard überraschen in Runde 3
Turniere schreiben ihre eigenen Geschichten und bringen neue Helden hervor.
Die Helden der 22. Auflage der Offenen Heemraner Stadtmeisterschaften sind bislang Wolfgang Deinert und Timo Leonard.
Wenn ein langjähriger Stammgast wie Wolfgang drei Runden gegen nominell bessere Gegner gewinnt und in Runde drei sogar die Nr. fünf der Setzliste schlägt, dann gewinnt man naturgemäß die Sympathien der neutralen Zuschauer. Morgen darf er am Spitzenbrett gegen Turnierfavorit Alex Browning ran. Wir sind gespannt.
Am zweiten Brett treffen zwei Spieler aufeinander, die ein Beweis für die großartige Jugendarbeit der letzten jahre vor allem von Carmen Voicu-Jagodzinsky sind. NRW-Meister Moritz Runte trifft mit Schwarz auf den Jugendstadtmeister von 2018 Timo Leonard. Moritz 2,5/3 sind in Ordnung. Seine Partie gegen Norbert Bruchmann in Runde zwei war sehr gut. Aber der Held der ersten drei Runden aus Hemeraner Sicht ist Timo. Einem souveränen Sieg in der Vormittagsrunde gegen Aik Arakelian nach dessen frühen Eröffnungsfehler folgte eine beeindruckende Partie gegen den Hemeraner Stadtmeister von 2018, Marcus Schmücker. Marcus hatte Weiß und setzte Timo früh unter Druck. Doch Timo hielt die Stellung zusammen. Irgendwann zeigte die gute Verteidigung Wirkung. Marcus übersah eine Kontermöglichkeit, nach der Timo einen Bauern gewann, ohne dass Weiß ausreichendes Gegenspiel erhielt. Mit präziser Technik verwertete Timo seinen Vorteil.
Leider gibt es weder von Wolfgang noch von Timo ein Bild aus der Runde.
Daher hier die Tabelle für die zwei zum Einrahmen:
Runde 2
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 24.08.2019)
Seit einer guten Stunde laufen die Partien der zweiten Runde.
Bislang sind erst zwei Partien beendet. An den anderen Brettern wird gekämpft.
Mit Linda Becker greift auch ein Neuzugang des SV Hemer heute ins Turniergeschehen ein.
Update 14.12 Uhr
Besonders gastfreundlich zeigen sich die Hemeraner Spieler heute nicht. Moritz Runte beendete soeben die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung von Norbert Bruchmann. Zuvor hatte bereits Timo Leonard gegen Aik Arakelian einen Partiesieg feiern können. Und auch das dritte Duell zwischen einem (spieltechnsich passiven) Mitglied Hemers, nämlich Marcus Schmücker, gegen den Enneper Maksim Nasoyan ging für die Gastgeber zuende. Nur Antony Beller betrieb gegen Detlev Zuleger Ergebniskosmetik und erzielte den Ehrentreffer. Aktuell läuft nur noch die Partie zwischen Lukas von Bargen und Mirco Wagner.
Wenn sich in der Mittagspause alle Spieler am Grill gestärkt haben, geht es um 16.00 Uhr mit Runde 3 weiter.
Countdown zur Stadtmeisterschaft 2019
Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 16.08.2019
Noch eine Woche, dann startet die Offene Stadtmeisterschaft im Jugend- und Kulturzentrum.
Es wird die 22.Auflage sein.
Von 1998 bis 2011 wurde im „Hotel Meise“ gespielt. Danach waren wir ein Jahr am Nelkenweg, ehe wir seit 2013 im „JuK“ spielen.
Erster Turniersieger war 1998 Malte Stopsack, Hemeraner Eigengewächs, damals für Bonn spielend. Titelverteidiger ist Norbert Bruchmann aus Schwelm.
Nicht nur beim Spielort und den Siegern gab es seit 1998 immer wieder Veränderungen. Auch am Modus wurde immer mal wieder moderat „gebastelt“. Dieses Jahr wird zum ersten Mal die Bezirkseinzelmeisterschaft 2019/20 in unser Turnier integriert. Es ist der Versuch, eine traditionelle Veranstaltung des Schachbezirks zu modernisieren, die nach Einschätzung vieler Spieler und Funktionäre sonst keine Zukunft mehr hätte.
Die Turnierangebote sind zu vielfältig, als dass sich noch ausreichend (starke) Spielerinnen und Spieler finden, die mehrere, über einen längeren Zeitraum verteilte Sonntage investieren wollen, um dann als Sieger fünf Tage zur Verbandsmeisterschaft zu reisen und ggf. weitere fünf Tage an den NRW-Meisterschaften teilzunehmen.
Nachdem NRW seine Meisterschaften in ein Open integriert hat, wird auch die Verbandseinzelmeisterschaft 2020 nicht mehr als separates Turnier stattfinden.
Eine weitere Neuerung in diesem Jahr ist dem anhaltenden Boom beim Jugendschach geschuldet.
Es gab von 1998-2013 Jahre, in denen wir mangels Jugendspieler den Titel des Hemeraner Jugendstadtmeisters nicht ausspielen konnten. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte unserer Vereinsmitglieder Jugendliche und Kinder.
Daher ist es nur konsequent, nicht nur den besten Spieler in der U20 zu prämieren, sondern auch den besten U14-Spieler zu ehren.
In den nächsten Tagen werden wir uns mit einigen interessanten Teilnehmern näher beschäftigen
Die Stadtmeisterschaft läuft!
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 24.08.2019)
Mit 44 Teilnehmern startete gestern die 22. Auflage der Hemeraner Stadtmeisterschaften, bei der erstmals in diesem Jahr auch die Bezirksmeister des Schachbezirks Iserlohn ermittelt werden.
Zu den Favoriten muss man nach DWZ vor allem Alex Browning und Marcus Schmücker zählen. Aber Titelverteidiger Norbert Bruchmann hat sich bereits letztes Jahr vor einige deutlich höher gesetzte Spieler geschoben. Und auch NRW-Meister Moritz Runte hat nach Ostern bewiesen, dass man aus einer Außenseiterposition ein Turnier gewinnen kann.
Schon die erste Runde hielt einige Überraschungen bereit. Und in einigen Partien lag die Sensation zumindest in der Luft.
An Brett 1 kam es zum Zwillingsduell. Zwar vermeiden wir bei der Auslosung nach Möglichkeit Vereinsduelle in den ersten beiden Runden. Aber eine Funktion zur Deaktivierung von Familienduellen, wenn Familienmitgliedern in verschiedenen Vereinen spielen, gibt es nicht oder wurde von mir im Programm noch nicht gefunden.
Am Ende setzte sich der favorisierte Alex Browning gegen Rebecca durch.
Die erste Überraschung, wenn man von den Wertungszahlen ausgeht, war der Schwarzsieg von Ralf von Dissen gegen Robin Sinnen.
Dass Moritz Runte gegen Dimitrij Marchenko über eine Punkteteilung nicht hinauskam, war ebenfalls nicht zu erwarten gewesen.
Eine Beinahe-Überraschung gelang Artur Mai, der gegen Lukas von Bargen unter Materialopfer eine Gewinnstellung erzielte. Als er dann klaren Materialvorteil hatte, kam es zur wirklichen Überraschung der Partie, nämlich der wundersamen Rettung von Lukas nebst Partiegewinn.
Die letzte Überraschung gelang dann Marc Störing, der den Titelverteidiger Norbert Bruchmann nach ziemlich genau fünf Stunden Spielzeit niederrang. Offenbar ist Marc bestens motiviert, nachdem ich ihn vor zwei Wochen beim Vereinsabend darauf hinwies, dass er in 22 Jahren Stadtmeisterschaft der einzige Hemeraner sei, der noch nie Stadtmeister geworden sei.