1977: Hemer als Ausrichter von 2 internationalen Turnieren

(ein Bericht von Reiner Klüting, 18. 11. 2021)

 

 

Wenige Monate vor der ersten Ausrichtung des vierten 8-Städte-Turnieres hatte der SV Hemer bereits die Gastgeberrolle für das 5. Internationale Felsenmeerpokalturnier (112 Spieler) wahrgenommen. (zum Felsenmeerpokal siehe Berichte in der Rubrik ‚Vereinsgeschichte‘: „50 Jahre Städtefreundschaft Eupen-Hemer“) Als Spielort am Samstag (10. 9. 1977) fungierte das Soldatenheim, welches seit Mitte der 60er Jahre regelmäßig als Jugendtrainingsstätte genutzt worden war; hier wurden auch die Heim-Mannschaftskämpfe der beiden Jugendmannschaften ausgetragen. (später im Jugendheim am Perick)

 

Das Soldatenheim Hemer („Welfare“) mit Kino, Café und Casino wurde nach dem 2. Weltkrieg von belgischen Truppen gebaut. Oktober 1956 kaufte es ihnen die Bundeswehr ab; noch vor der Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht durch Gesetz vom 21. 7. 1956 bezog bereits 3 Monate vorher der erste Standortkommandant sein Quartier in Hemer. Nach Abriss des Soldatenheims im Jahre 1993 entstand dort mehrere Jahre später das Felsenmeercenter.

Da das Soldatenheim am Sonntag geschlossen war, zogen die Schachspieler am zweiten Turniertag in das Gesellenhaus (W. Betzinger) in Niederhemer um. Zahlreiche Vereinsmitglieder des SV Hemer halfen bei diesem Umzug mit und unterstützten die Organisation beider Turniertage.

Beim Turnier waren nur 7 Städte vertreten, weil Sedan fehlte. Soweit ich mich recht erinnere, spielten wir in folgender Aufstellung:

1. Wilfried Sirringhaus

2. Hans Walter

3. Herbert Cloosters

4. Dr. Andreas Reinhardt

5. Reiner Klüting

6. Rudi Schumacher

7. Hans Peter Klüting

8. Norbert Romanski

9. Heinz Ahrens

10. Klaus Schreiber

 

Nach 7 Runden konnte der sympathische und überaus gesellige Herner Mannschaftsführer Hermann Schubert (siehe Foto des Zeitungsartikels) den Goldpokal in die Höhe stemmen: Herne bzw. genauer gesagt ‚Unser Fritz‘ Wanne-Eickel hatte beim vierten Anlauf souverän den ersten Titel errungen. Stichwort Wanne-Eickel: Abends vorher beim gemütlichen Beisammensein im Casino des Soldatenheims rief ein Hemeraner Schachfreund Hermann zu: „Prost, Wanne!“ Diese derb-liebevolle Anrede bezog sich nicht nur auf das Urgestein Hermann Schubert, sondern auch auf den Ortsteil, in dem der Schachverein ‚Unser Fritz‘ beheimatet ist: Wanne, Stadtteil Unser Fritz/Crange. ‚Unser Fritz‘ bezeichnet die ehemalige Zechenanlage (heute hat sich hier eine Künstlerszene mit einem Atelierhaus angesiedelt), die 14 Jahre nach ihren Anfängen (unter anderem die Geviertfelder ‚Gregor‘ und ‚Liberia‘) im Jahr 1872 nach dem Namenspatron Kaiser Friedrich III. umbenannt wurde. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde 1975 die Großstadt Wanne-Eickel mit Herne zusammengeschlossen.

Die guten Kontakte des SV Hemer zu Wanne-Eickel – gegründet 1955 – waren bereits in den Jahren vor dem Beginn des ersten 8-Städte-Turniers 1974 geknüpft worden, und zwar beim damaligen alljährlichen Freundschaftsturnier in Wanne-Eickel am Buß- und Bettag (der damals noch ein Feiertag war) um den Pokal „Unser Fritz“. Wie die beiden IKZ-Zeitungsartikel von 1971 und 1972 belegen, konnte der SV Hemer diesen Pokal zweimal hintereinander gewinnen.

Der Schachverein Unser Fritz Wanne-Eickel, im 10-Städte-Turnier später durch den SK Herne-Sodingen bzw. SK Sodingen-Castrop (nach Fusion mit dem ehemaligen Schachbundesligisten Castrop-Rauxel) abgelöst, richtet zudem jedes Jahr um Fronleichnam ein Open aus, an dem zahlreiche Hemeraner, insbesondere Jugendspieler/innen, regelmäßig teilnehmen. Auch der Berichterstatter hat hier Turniererfahrung gesammelt, mehr aber noch die besondere Atmosphäre dieses Opens genossen, die insbesondere am Ende des Turniers beim traditionellen Grillen (für die Helfer) mit Faßbier entsteht. Hier reifte 2018 mein „Back to the roots“-Entschluss, wieder Mitglied des SV Hemer zu werden, den ich dann in geselliger Runde Marc Störing und Detlev Zuleger mitteilte.

Die Endtabelle des 7-Städte-Turniers 1977:

 

1. Herne

2. Veldhoven

3. Eupen

4. Hemer

5. Charleroi

6. Bladel

7. Saint Dizier