Erinnerungen an das 10-Städte-Turnier vom 06./07. September 2014 in Hemer
(ein Beitrag von Herbert Cloosters, 20. 8. 2021)
In 2 Wochen findet das 10-Städte-Turnier in Wirtzfeld/Belgien statt; dieser Beitrag gibt einige Erinnerungen an das schöne Turnier vom 6./7. September 2014 in Hemer wieder.
Am genannten Wochenende fand in Hemer die 41. Auflage des Internationalen 10-Städte-Schachturniers statt. Die Mannschaft des SV Hemer konnte nach 38 Jahren (letztmals 1976) wieder den Titel nach Hemer holen. Ein toller Erfolg, über den Andreas Jagodzinsky an anderer Stelle (Rubrik „10-Städte-Turniere“) bereits ausführlich berichtet hat.
Vor Beginn des Turniers gab es draußen vor dem JUK die Möglichkeit, sich an Tischen und auf Bänken zum Grillen zu treffen. In gemütlicher und ungezwungener Atmosphäre. Viele Schachfreunde nutzten diese Gelegenheit, bei bestem Wetter. Zu diesem tollen Ereignis erschienen waren u. a. Frau Helga Walter, die Witwe unseres früheren Spitzenspielers Hans Walter, sowie Herr Hugo Walendzik, ehemaliger 1. Vorsitzender des SV Hemer und heutiger Ehrenvorsitzender des Vereins. Mit dem der Chronist vor Beginn des Turniers eine kurze Schachpartie spielen durfte.
Dem Berichterstatter geht es nicht so sehr um die schachlichen Aspekte des Turniers, sondern um die persönlichen, zwischenmenschlichen Begebenheiten des Turniers. Wegen Absagen zweier ursprünglich für das Turnier gemeldeter Mannschaften (St. Dizier/F sowie Nordstad/L) wurde das Teilnehmerfeld um zwei Teams aus Deutschland ergänzt. Eines dieser Teams trat unter der Flagge “All-Star-Team“ an. Diese Mannschaft setzte sich zusammen aus ehemaligen und heutigen Spielern des Schachvereins Hemer.
In dieser Mannschaft spielten folgende Spieler:
Sirringhaus Wilfried (früher SV Hemer)
Klüting Reiner (früher SV Hemer)
Cloosters Herbert (früher SV Hemer)
Pott Martin (früher SV Hemer)
Rohrsen Jens (2. Mannschaft SV Hemer)
Elsweiler Karl-Heinz (früher SV Hemer)
Klüting Hans-Peter (früher SV Hemer)
Zuleger Detlev (1. Mannschaft SV Hemer)
Treese Detlef (2. Mannschaft SV Hemer)
Stiller Christian (2. Mannschaft SV Hemer)
Schreiber Klaus (2. Mannschaft SV Hemer).
Gerne erinnerten sich die früheren und heutigen Spieler des SV Hemer an gemeinsame Zeiten der Vergangenheit. Ein Hauch von Nostalgie schwebte in der Luft. Und so waren die erzielten Ergebnisse eigentlich zweitrangig. Auch wenn in dem einen oder anderen Mannschaftskampf sicherlich mehr möglich gewesen wäre.
Wichtig für alle Spieler unserer Mannschaft waren die persönlichen Aspekte. Zum Teil hatten wir uns viele, viele Jahre nicht mehr gesehen. Umso schöner war es, mal wieder in einer Mannschaft miteinander zu spielen. Und – abseits von den schachlichen Dingen – miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei dem einen oder anderen Bier klönten wir nach dem Turnier noch lange über aktuelle, nicht zuletzt aber über frühere, gemeinsame Zeiten. Es wurde ein langer Abend …
Zwei Punkte zum Schluss: Hervorgehoben werden muss die Crew, die für das leibliche Wohl an diesem tollen Event sorgte. Stellvertretend für das gesamte Team seien erwähnt Hermann Carnein und seine Familie (Frau und Tochter) sowie Christian Stiller mit seiner Tochter. Höchstes Lob gab es übrigens von den Spielern einiger teilnehmender Mannschaften, insbesondere von unseren Herner Schachfreunden.
Das Turnier Hemer 2014 wird für immer als Highlight der 10 Städte Turniere in Erinnerung bleiben.
Gastgeber triumphiert beim 10-Städteturnier – ein Text-Bild-Bericht von ANDREAS JAGODZINSKY
Seit 40 Jahren tragen Mannschaften aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und später Luxemburg am ersten Septemberwochenende jährlich das 10-Städteturnier
aus.
1974 war Gründungsmitglied Hemer erster Sieger. Deutschland hatte wenige Monate zuvor den Fußball-Weltmeistertitel gewonnen. 1976 reichte es im Fußball nur für
den Vizeeuropameister, während Hemer im Schach erneut gewann. Doch während Deutschland 1982 und 1996 noch einmal die Fußballeuropameisterschaft sowie 1990 die Weltmeisterschaft gewinnen
konnte, blieb der SV Hemer titellos.
Doch 2014 bei der 41. Auflage sollte alles besser werden.
Als Ausrichter hatten wir jedoch vor allem das Ziel, ein Turnier zu veranstalten, das allen Teilnehmern Spaß machen sollte. Wir wollten daher ursprünglich mit den Spielern
antreten, die auch in den letzten Jahren für Hemer gespielt hatten. Geplant war lediglich, am Spitzenbrett mit Daniel Fridman der Mannschaft ein wenig Europameisterglanz zu verleihen. Daniel
musste jedoch leider wegen der 2. GRENKE Chess Classic in Baden-Baden absagen, bot uns aber an, seine Frau, die mehrfache US-Meisterin Anna Zatonskih und deren Vater, einen spielstarken
ukrainischen Fidemeister als Ersatz zu stellen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an.
Da wir wegen kurzfristiger Absagen von zwei Teams, zwei weitere Mannschaften aufstellen mussten, hatten wir schließlich eine Liste mit einigen spielstarken Ersatzleuten zusammen bekommen.
Nach langem Überlegen entschieden wir uns, eine gemischte Mannschaft ins Rennen zu schicken. Eine weitere Mannschaft sollte aus ehemaligen Hemeraner Spielern bestehen. Die eigentliche Mannschaft des Ausrichters setzte sich dann wie folgt zusammen:
An Brett 1 kam Anna Zatonskih zum Einsatz. Ihr folgte ihr Vater Vitaly. Brett 3 wurde von unserer Spitzenspielerin, der rumänischen Nationalspielerin Carmen Voicu-Jagodzinsky besetzt. Aus Iserlohns NRW-Klassemannschaft half Marcus Schmücker an Brett 4. Martin Grürmann, NRW-Klassenspieler aus Letmathe und 10-Städteturnier-Veteran besetzte Brett 5. Aus Lieme verstärkte Joshua Eckardt die Mannschaft. Hinter mir besetzte Marc Störing Brett 8. Mit dem erst 12-jährigen Moritz Runte gehörte auch ein Jugendspieler zur Mannschaft, der stellvertretend für die gute Jugendarbeit unserer Trainerin Carmen Voicu-Jagodzinsky steht.
Nach und nach kamen alle Mannschaften am Samstag im Jugend- und Kulturzentrum an. Da auch das Wetter mitspielte, füllten sich die Tische neben dem Grill schnell. Die Entscheidung für das Aufstellen des Grills erwies sich schnell als richtig.
Um 13.45 traf dann Hemers Bürgermeister Michael Esken ein, der das Turnier eröffnete. Er betonte die Wichtigkeit des Schachvereins für die Stadt Hemer, insbesondere in der Jugendarbeit.
Danach wurde es ernst.
Einem lockeren Auftaktsieg gegen die gemischte Mannschaft folgte ein 7,5:0,5 Sieg gegen den mehrfachen belgischen Meister Wirtzfeld, in dem Anna gegen den elostärksten Teilnehmer, GM Michael Hoffmann, gewinnen konnte.
Nach einem Sieg in der dritten Runde stand das vorentscheidende Duell gegen Rekordsieger Herne an. Anna gewann nach weniger als zehn Minuten. Leider verwechselte ich in der Eröffnung zwei Züge, so dass es schnell wieder Unentschieden stand. Der Kampf stand auf des Messers Schneide. Marcus stand erst besser, dann schlechter und gewann schließlich. Carmen gelang dann der entscheidende Sieg, nachdem sie eine ausgeglichene Stellung im Mannschaftssinne spielen musste, so dass wir mit 5:3 gewinnen konnten. Ein weiterer Sieg gegen die starke niederländische Mannschaft aus Nieuwendam, bei dem Anna und Carmen wieder überzeugten, beendete den ersten Turniertag.
Am Abend stand dann das gemeinsame Abendessen auf dem Programm. In entspannter Atmosphäre saßen die Mannschaften bis weit nach Mitternacht zusammen. Auch Michael Esken ließ es sich nicht nehmen, noch einmal für ein Stündchen zu den Schachspielern zu stoßen.
Einige Mannschaften genossen die Atmosphäre so sehr, dass die Thekenmannschaft unter Federführung von Tim Riehl erst gegen zwei Feierabend machen konnte.
Am Sonntag ging es dann um 10.30 Uhr schachlich weiter. Der Gastgeber kam problemlos zu vier weiteren Siegen und gewann nach 38 Jahren endlich wieder das Turnier.
Vizebürgermeister Wolfgang Römer nahm die Siegerehrung vor, nachdem Schiedsrichter Wolfgang Deinert sich für die fairen Spiele bei den Akteuren bedankt hatte.
Zunächst wurden die Helfer geehrt. Die Mutter von Moritz Runte und die Töchter von Hermann Carnein und Christian Stiller bekamen für ihr Engagement Blumen.
Nach der Übergabe der Brettpreise erhielten dann alle Mannschaften einen Pokal. Nachdem Nieuwendam auf Platz 3 und Herne auf Platz 2 ihre Trophäen erhalten hatte, nahte der seit 38 Jahren erwartete Moment.
Gegen 16.15 Uhr ging der Wanderpokal für die Siegermannschaft unter dem Jubel der Spieler und zahlreichen Vereinsmitgliedern wieder in den Besitz des SV Hemer über. Es war schön zu sehen, dass die Mannschaftsmitglieder sich einfach über den Gewinn eines Turniers freuen konnten, ging es doch weder um Preisgeld noch andere wertvolle Sachpreise.
Anna (8,5/9), Vitaly (6,5/8), Marcus (8/8) und Martin (6,5/8) gewannen Brettpreise. Carmen (7/9) und Joshua (6,5/8) blieben ungeschlagen. Marc (6,5/8), Moritz (5/7) und ich (4,5/6) verloren je eine Partie. Auch die Stammspieler der letzten Jahre Detlev Zuleger und Guido Heeke wurden dazu auf die Bühne gerufen.
Am wichtigsten war jedoch, dass es unseren zahlreichen Helfern gelungen ist, ein phantastisches Turnier zu veranstalten, das von allen Seiten großes Lob erfuhr. Bereits am Samstagabend überreichte mir der Kapitän von Differdange einige Bücher, verbunden mit der Bitte, diese an die Helfer zu übergeben.
Es wäre unfair, hier einzelne Helfer hervorzuheben. Musste Christian Stiller das Turnier vor zwölf Jahren fast alleine organisieren, hatte Hermann Carnein in diesem Jahr ein starkes Team zur Verfügung. Zumindest fand Hermann noch Zeit, als Ersatzspieler für Eupen im Kampf gegen Hemer Martin Grürmann zu besiegen.
Auch der Abbau war dank des tatkräftigen Einsatzes aller Spieler und Helfer schnell erledigt.
Einige Vereinsmitglieder ließen das Turnier dann noch bis ca. 22.00 Uhr ausklingen.
Alle waren sich darüber einig, dass dieses Wochenende sicher zu den Sternstunden in der Vereinsgeschichte gehört.